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mehrstündiger, reger Unterhaltung bekundete er das leb—
hafteste und eingehendste Interesse für die nationalen
Verhältnisse in den Ostmarken und überraschte durch
seine eingehende treffende Beurteilung der in Betracht
kommenden politischen Persönlichkeiten und Staatsmän-
ner. Beim Abschied entbot er allen Vereinsmitgliedern
seinen landsmannschaftlichen Gruß, ermahnte sie zum
treuen, festen Zusammenstehen ohne Ansehen der Partei, der
Religion und des Berufes gegen den gemeinsamen Gegner
und zur Hochhaltung des deutschen Banners an der Weichsel
und an der Warthe.
Tiedemann überreichte dem Fürsten eine die drei Be-
gründer des Vereines darstellende Photographie mit der Wid-
mung: „Dem Fürsten Bi#smarck, dem größten und dem besten
deutschen Manne, in unverbrüchlicher Treue und Dankbarkeit
von den Begründern des Vereines zur Förderung des Deutsch-
tums in den Ostmarken: Hansemann, Keunemann, Tiede-
mann.“
Bismarck nahm das Bild mit freudiger Bewegung ent-
gegen und umarmte Tiedemann.
Bei der Verabschiedung sagte Bismarck: „Haltet zusam-
men, vergeßt alles, was euch trennt, aber vergeßt nie, daß Ihr
wie vor dem Feinde steht!“
Friedrichsruh, Anfangs Juli 1897.
Außerung nach einem Gewährsmann der „Neuen
Freien Presse“ betreffend Bismarcks Reiseunlutt,
den Herzog-Regenten von Mecklenburg, Hohen-
lohes und Bülows Besuch in Friedrichsruh.“
Bismarck: „Ich scheue die Unbequemlichkeiten und An-
strengungen jeder längeren Reise in so hohem Maße, daß ich
tümlich von einem Empfange Hansemanns. Cf. auch die „Berliner
Börsen-Zeitung“ Nr. 285 vom 22. Juni 1897.
(.)) „Neue Freie Presse“ vom 8. Juli 1897 von den „Ham-
burger Nachrichten“ als zutreffend bezeichnet.