zum Oberpräsidenten von Hannover zu machen. Der hohe
Herr ist verstimmt über das Auftreten Rauchhaupts und der
extremen Konservativen und über deren erneuten Versuch,
Ihren Parteigenossen in Hannover konservative Kandidaten
entaegenzustellen. Er wünscht ein Zusammengehen der ruhigen
Konservativen und liberalen Elemente als feste Stütze der
Regierung.“
Bennigsen: „Ich gebe meine jetzige Stellung ungern auf,
und kann nicht sicher übersehen, inwieweit meine bisherige
Tätigkeit im Reichstage auf die Dauer mit der Stellung eines
Oberpräsidenten vereinbar wäre. Will der Kaiser partout
einem Nationalliberalen das Oberpräsidium in Hannover an-
vertrauen, so nehme er lieber Miauel, der ein ganz her-
vorragender Verwaltungsbeamter und mit den hannoverschen
Verhältnissen aus seinen früheren Stellungen sehr vertraut ist.“
Bismarck: „Ich gebe das zu, indessen besitzt Miquel in
der Provinz Hammover keine so große Autorität wie Sie,
und davon abgesehen hat der Kaiser nun einmal sein Augenmerk
gerade auf Sie gerichtet.“
Bennigsen: „Nun — ich will mir die Sache bis morgen
vormittag überlegen.“ Tags darauf erklärte sich Bennigsen
zur Uebernahme der ihm zugedachten Stelle bereit.“)
Friedrichsruh, 22. August 1888.
Unterredung mit dem Lehrer und den Schülern
des Lüneburger Gymnasiums.“
Bismarck: „Woher kommen diese vielen jungen Herren?“
Sprecher: „Aus Lüneburg.“
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*) Eine köstliche Bismarck-Erinnerung, die so recht seine
Leutseligkeit und das Verhältnis schildert, in dem er zu den
Landleuten seiner Nachbarschaft stand, findet sich in der „Allgem.
Lauenburgischen Landeszeitung“ vom Jahre 1888 und wurde von
dem Verfasser H. Burmeister dem „Hamburgischen Korrespon-
denten“ zur Verfügung gestellt. Vgl. das Feuilleton „Bismarck
und die Lauenbörger Buern“ Nr. 380 vom 16. August 1898.
"“) Nach der „Post“ Nr. 232 vom 23. August 1888.