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Mit dem Briefgeheimnis war es, als ich noch Gesandter
am Bundestag war, eine eigene Sache. Ich habe meinen aus-
ländischen Kollegen, wenn sie mir Briefe zur Mitbestellung
durch den preußischen Kurier übergeben wollten, direkt ab-
geraten, es zu tun, da ich nur, wenn ich persönlich mit
den Briefschaften reiste, die nötige Garantie übernehmen
könnte. In anderen Ländern ist es noch schlimmer gewesen,
namentlich auch in Oesterreich. Ein österreichischer Minister,
dem gegenüber ich mich einmal über die ersichtliche Verletzung
eines Briefes beschwerte, antwortete mir mit Bezug auf den
betreffenden Beamten, dem die Schuld dabei zugefallen war:
J. den ungeschickten Kerl müssen wir doch gleich fortjagen.
In Rußland war, früher wenigstens, die Oeffnung gewisser
Briefe, bevor sie an den Adressaten gelangten, ganz selbst-
verständlich. Kaiser Alexander II. hat sich gelegentlich darüber
beklagt, daß seine Vettern in Deutschland in ihren Korre-
spondenzen nach Rußland so viel Ungünstiges über ihn
schrieben, und dann hinzugefügt: Damit ich es ja ganz gewiß
erfahre, schicken sie ihre Briefe sogar durch die Post.
Auf die Russen im Allgemeinen zu sprechen kommend, auf
ihre nationalen Eigentümlichkeiten, ihre Schwächen und ihre
der Wahrheit in direktem Widerspruche. Kein Führer der kon-
servativen Partei wird namhaft gemacht werden können, auf
welchen die vorstehende Charakterisierung auch nur in einem
Punkte zuträfe. Schon die Fruktifizierung der dem entschlafenen.
Parteiführer v. Rauchhaupt tendenziöserweise zugeschriebenen, in-
zwischen aber selbst von gegnerischer Seite in Abrede gestellten
Aeußerung „man wolle doch nicht ewig Landrat bleiben“ beweist
uns, daß Fürst Bismarck die von der Wiener „Neuen Freien
Presse“ veröffentlichten Auslassungen über die Konservativen nicht
getan haben kann. Mit der Verwendung derartiger apokrypher
Plaudereien zum Zwecke, die konservative Partei zu verdächtigen,
wird man im gegnerischen Lager kein Glück haben. Man kann
doch nicht zu gleicher Zeit „Frondeur“ und „Streber“ sein —
als „Frondeure“ aber werden heute noch bei passenden Gelegen-
heiten die konservativen Führer in den gegnerischen Blättern be-