Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Vorzüge, meinte Bismarck, daß man auf das, was die russische 
Presse schreibt, nicht so viel Gewicht legen dürfe. Es sind 
vorwiegend polnische und französische Einflüsse dabei maß- 
gebend. Beide Nationalitäten sind an der Störung oder 
Verhinderung eines guten Verhältnisses zwischen Rußland und 
Deutschland gleich stark interessiert. Die Franzosen wirken 
hauptsächlich durch die Finanz auf die russische Presse ein, die 
Polen durch ihre Begabung für politische Intriguen. Der 
Russe selbst ist immer nur Russe, und zwar in jeder Hinsicht, 
auch in Sprache und Schrift ist alles konform. Jeder Russe 
spricht ein gutes Russisch, das nämliche, wie der Zar. Auch 
die Schrift ist ganz gleichmäßig; ob man einen geschriebenen 
Bericht aus Sibirien oder von Odessa liest, es ist immer genau 
dieselbe Ausdrucksweise und Schrift, letztere wie gestochen.“ 
Als die Rede auf die deutschen National-Eigentümlich- 
keiten kam, bemerkte Bismarck: „Wir sind eigentlich immer 
noch eine Unteroffiziers-Nation, jeder ist auf die Tressen 
erpicht. Durchschnittlich hat jeder im öffentlichen Leben 
Stehende nur das Maß von Selbstgefühl, das seiner staat- 
lichen Abstempelung, seinen staatlichen Rang= und Ordensver- 
hältnissen entspricht. Ausnahmen sind rühmlich, aber selten. 
  
zeichnet.“ Sonstige Aeußerungen der Presse: „Schlesische Volks- 
zeitung“ Nr. 383 vom 24. August 1897, „Vossische Zeitung“ 
Nr. 395 vom 24. August 1897. Die „Rheinisch-westfälische 
Zeitung“ wollte auf Erkundigungen an zuständiger Stelle erfahren. 
haben, Bismarck habe das Verhalten der Konservativen zur Zeit 
seiner Amtsentlassung im Auge gehabt, seine geäußerten 
Ansichten aber nicht auf die heutige Partei übertragen. An der 
Veröffentlichung des Wiener Blattes sei er unbeteiligt. Dazu die 
„Leipziger Neuesten Nachrichten“ (Privattelegramm aus Ham- 
burg): „Entgegen der Mitteilung der „Rheinisch-Westfälischen Zei- 
tung“ können wir aus bester Quelle versichern, daß die in der 
„Neuen Freien Presse"“ veröffentlichten vielbesprochenen Auslas- 
sungen des Fürsten Bismarck über die Konservativen aus jüngster 
Zeit stammen.“
	        
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