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Pistolenschütze: „Fünf Kugeln ins Fensterkreuz auf dreißig
Schritt, da war ich meiner Sache stets ganz sicher.“
Unter Bezugnahme auf die kurz vorher erfolgte Ver-
öffentlichung der Briefe, die Bismarck in früheren Jahren
an seine Schwester und andere Leute geschrieben hatte, sagte
er: „Ja, das ist ja ganz hübsch; aber man fühlt sich bei
Veröffentlichung solcher Privatbriefe doch immer etwas in
Hemdsärmeln auf den Balkon hinausgestellt.“
Als die Rede darauf kam, daß eine Zeitung gemeldet
habe, Graf Herbert solle Oberpräsident werden, sagte Bis-
marck: „Dieses Ziel wird schwerlich in den Wünschen meines
Sohnes liegen, der fühlt sich in Schönhausen ganz behaglich
und ist nicht von solchem Ehrgeiz besessen. Dafür habe ich
ihn auch nicht erzogen; mit der inneren und Verwaltungs-
politik hat sich derselbe niemals in hervorragendem Maße
beschäftigt.“
Bei Besprechung ausländischer Dynastien bemerkte Bis-
marck: „Wir Deutsche können eigentlich mit Befriedigung auf
die zahlreichen stattlichen und hübschen Persönlichkeiten beiderlei
Geschlechts blicken, die in unsern Herrscherhäusern anzutreffen
sind.“
Friedrichsruh, Mitte September 1897.
Außerung nach dem Gewährsmann der „Leipziger
Neuesten Nachrichten“, betreffend Bismarcks Krank-
heit und anderes.“
Bismarck: „Meine einzige Krankheit ist mein hohes Alter.“
Die Bedeutung, welche Bismarck den Sommerreisen der euro-
päischen Staatsoberhäupter in politischer Beziehung beilegte,
*") Penzler a. a. O., S. 378. Das obige ergänzt das
darüber in meinem Werke: „Fürst Bismarck, Neue Tischgespräche“,
Bd. II. S. 445f. Mitgeteilte (unter dem auf einem Druck-
fehler beruhenden Datum Ende September 1889).