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Meer Erholung suche, die Regentenpflicht seinem Bruder an—
vertrauen, der entschlossen sei, in diesem Fall Bismarcks Hilfe
zu erbitten. Die Gerüchte wurden auch in den Sachsenwald
getragen. Bismarck hörte der Erzählung still zu, blickte still
den Rauchwölkchen nach, die aus dem Pfeifenkopf zum Bilde
des alten Kaisers hinzogen, und sagte dann: „Nach meiner
ganzen Vergangenheit könmte ich mich unter diesen Umständen
dem gewünschten Dienst ja schwer entziehen und müßte wohl
irgendwie mitraten und mittaten. Aber ich glaube nicht,
daß ich in Anspruch genommen, daß man selbst in schwieriger
Lage die Notwendigkeit solchen Schrittes zugeben würde;
und ich bin froh darüber, daß ich's nicht zu glauben brauche.“
Mit der äußersten Entschiedenheit hat er sich, abgesehen von
diesem einzigen Male, stets gegen die Zumutung gewehrt,
die Last wieder auf sich zu nehmen. Wenn er den Ausdruck
solcher Furcht und Hoffnung in der Presse fand, pflegte er
lächelnd nur zu sagen: „Die Leute müssen sonderbare Vor-
stellungen von meinen Lebensgewohnheiten haben. Ich werde
doch nicht zum zieitenmale in ein Haus gehen, wo man mich
hinausgeworfen hat.“)
Bismarcks Besuch im kaiserlichen Schloß am
26. Januar 1894.“)
„Weiche ich wieder aus, wie nach der Günser Artigkeit,
dann bin ich der alte Sünder, der die hingestreckte Hand
seines gnädigen Herrn nicht ergreift, und alles, was offiziös
ist oder sein möchte, empfängt die Parole: Der Kaiser hat
1898 gehaltenen Vortrage über die drei letzten Epochen im Leben
Bismarcks. «
*) Als Graf Herbert von Berlin kommend, erzählte, er sei
im Reichstag stark beschimpft worden, bemerkte Bismarck: „Dein
Rock ist ja gar nicht zerrissen, da kann es so schlimm nicht gewesen
sein.“ (Nach dem zuletzt erwähnten Harden'schen Vortrag.)
*#) In der „Zukunft“ bei Kommentierung der Hohenlohe“-
schen Aufzeichnungen.