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wirtschaft interessiere; als Wolf dies unter Hinweis darauf
bejahte, daß sein Vater neben seiner ärztlichen Tätigkeit auch
Oekonomie betrieben habe, ließ sich Bismarck in ein längeres
Gespräch über das Ameliorationsverfahren der Felder, über
den Stand seiner Wintersaaten und den seiner Nachbarn,
und über gewisse Parzellen der letzteren, die in seine Besitzung
hineinragten, aus. Bei einzelnen besonders schönen alten
Buchen ließ er langsam fahren, um Wolf auf sie aufmerksam
zu machen. „Als ich zum erstenmal mit Ihnen sprach, hielt
ich Sie für einen österreichischen Offizier, Sie trugen damals
eine Joppe von ähnlichem Schnitt, wie sie österreichische Offi-
ziere als Interimsuniform tragen. Jetzt erzählen Sie mir
einmal, wo überall in der Welt Sie schon gewesen sind.
Kennen Sie auch Zanzibar? Ich bin der Ansicht, daß Stanley
tot ist.“
Wolf: „Dieser Ansicht kann ich mich nicht anschließen,
ich glaube vielmehr, daß er Gründe hat, nichts von sich
hören zu lassen.“
Bismarck: „Wie weit ist Wißmanns Emin Pascha-Ex-
pedition, der Sie sich anschließen, gediehen? Kennen Sie
Emin Pascha? Was versprechen Sie sich von der Expedition?“
Wolf: „Emin Pascha kenne ich nicht; seine Befreiung
halte ich aber für eine Kulturaufgabe, der nebenbei auch
ein politisches Ziel nicht abzusprechen ist. Wir könnten dort
eine deutsche Interessensphäre gründen; die Stanley-Expedition
verfolgt gewiß nicht nur philanthropische Zwecke.“
Bismarck: „Sie kennen Emin Pascha nicht und ich auch
nicht. Ist der Mann Mohammedaner, ist er Christ? Ist
er Deutscher geblieben oder nicht? Will er überhaupt gerettet
werden? Schicke ich einen preußischen Leutnant da hinein,
so muß ich unter Umständen ihm noch mehrere nachschicken,
um ihn herauszuholen. Das führt uns zu weit. Die eng-
lische Interessensphäre geht bis zu den Quellen des Nils,
und das Risiko ist mir zu groß. Ihre Karte von Afrika