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Friedrichsruh, Mitte November 1897.
Außerung nach einem Gewährsmann des „Han-
noverschen Kuriers“, betreffend die Stellung
Deutschlands zu OÖsterreich.“
Bismarck: „Eine Parteinahme für Badeni, für politische,
klerikale Beichtvaterpolitik ist mit den Aufgaben Deutschlands
nicht vereinbar. Wir können weder Badeni, noch die Polen
in Oesterreich unterstützen, noch von Deutschland aus die öster-
reichische Regierung bekämpfen. Deutschland muß sich eben
ganz neutral verhalten.“
Friedrichsruh, 8. Derzember 1897.
Unterredung mit dem Prinzen Heinrich vor seiner
Abreise nach Ostasien, Bismarck im Nollsftuhl.
Prinz Heinrich: „Ich bin glücklich, Eure Durchlaucht wieder
begrüßen zu können. Ich habe das Bedürfnis gehabt, vor
meiner Abreise in den fernen Osten Ihnen noch Lebewohl zu
sagen. Ich hoffe, daß ich Sie durch meinen Morgenbesuch
nicht in der Nachtruhe gestört habe, und dag derselbe Ihnen
nicht schaden wird.“
Bismarck: „Ich danke Eurer Königl. Hoheit lebhaft für
die mir erwiesene Aufmerksamkeit, und was meine Gesundheit
betrifft, so mögen Sie versichert sein, daß mir Ihr Besuch
wohltut. Entschuldigen Sie nur, daß ich Sie nicht mili-
tärisch begrüße, aber Sie sehen jal“ — (Auf den Rollstuhl
deutend, in dem er, über die Kniee eine Decke gebreitet, saß.)
Prinz Heinrich (nach eingenommenem Frühstück, bei der
Verabschiedung): „Ich darf doch auch die Stirne berühren,
die mein Großvater so oft geküßt hat?“
Bismarck: „Ich wünsche Eurer Königl. Hoheit gute
Fahrt, guten Erfolg und gute Heimkehr“. An der Schwelle
*) „Hannov. Courier“ Nr. 21.040 vom 23. November 1897.