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des Hauses wandte der Prinz sich noch einmal zurück und
winkte Bismarck, der wieder bis an den Eingang des äußersten
Salons gekommen war, einen Abschiedsgruß zu.
Wie aus der vorstehenden Unterredung hervorgeht, war
Bismarck jetzt gezwungen, einen Rollstuhl zu benutzen. Die
Einrichtung datierte erst seit ganz kurzer Zeit. Lange genug
hatte er sich dagegen gesträubt, zu diesem Hilfsmittel zu
greifen, er mußte sich aber der Notwendigkeit fügen, da jede
Anstrengung des geschwollenen Beines für längere Zeit zu
verhüten war. Und da sein sonstiger Zustand ihm die Teil-
nahme an allen Mahlzeiten und die gewohnte Beschäftigung
mit Lesen, sowie die Unterhaltung im Familien= und Freundes-
kreise fast ohne Einschränkung, wie in gesunden Tagen, ge-
stattete, so würde es für ihn sehr lästig gewesen sein, an ein
und dasselbe Zimmer für Wochen gefesselt zu sein. Deshalb
war jetzt als das kleinere Uebel von zweien der Rollstuhl
zu Hilfe genommen. Es war ein in Anbetracht des erheb-
lichen Körpergewichtes des Fürsten Bismarck sehr fest ge-
bauter, niedriger Stuhl, der auf Gummirädern von etwa
50 Zentimetern im Durchmesser lief, und dessen elegante
Konstruktion nicht verriet, welche starke Last man ihm zu-
muten durfte. Lange auch hatte der Benutzung eines solchen
Fahrzeuges, das Bismarck bei seinem Leiden schon viele gute
Dienste hätte leisten können, der Umstand im Wege gestanden,
daß die Wohn= und Speisezimmer von dem Arbeitszimmer
und Schlafgemach des Fürsten, die im linken Schloßflügel
lagen, durch einen Korridor getrennt waren, der vier Stufen
höher lag als das Hauptgebäude. Die kleine Treppe wurde
nun, um ein glattes Passieren des Fahrstuhles zu ermöglichen,
durch eine kleine Holzbrücke überdeckt, sobald Bismarck von
einem Schloßteil in den anderen fuhr. Der einzige Weg,
den Bismarck ohne Gebrauch des Rollstuhles zurücklegte, war
der allmorgendliche Gang vom Schlafzimmer nach dem Bade-
raum, etwa 20 Schritte, die er, gestützt auf seinen Kammer-