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offiziersstand materiell und sozial hebt und ihn auf diese
Weise unzugänglicher für die Bemühungen der Sozialdemo—
kratie macht, sich seiner im Interesse der sozialen Revolution
zu bemächtigen. Und zwar haben sich diese Sicherheitsmaß-
regeln nicht nur auf die Besserstellung während der aktiven
Dienstzeit, sondern auch auf die spätere Zivilversorgung zu
erstrecken, welche einen der wichtigsten Beweggründe für die
Kapitulation tüchtiger und zuverlässiger Unteroftiziere bildet.“
Mit der Hebung des allgemeinen Befindens nahm auch Bis-
marcks Teilnahme an den allgemeinen politischen Tages-
fragen zu.“)
Auf eine Anfrage, die in Sachen von Bismarcks Militär-
dienstjubiläum und der Geburtstagfeier nach Friedrichsruh
gerichtet worden war, erfolgte aus der unmittelbaren Um-
gebung des Fürsten die Antwort: Es käme nicht sowohl
auf festliche Kundgebungen und Veranstaltungen zur Ver-
herrlichung Bismarcks als vielmehr darauf an, daß man sich
danach richte, was er getan, und das beherzig:, was er
gesagt habe.
Friedrichsruh, Ende April 1898.
Außerungen nach dem Gewährsmann der „Leip-
ziger Neuesten Nachrichten“, betreffend Kiautschon
und die volnische Frage.“
Wiewohl sich das körperliche Befinden Bismarcks in den
letzten Wochen nicht gebessert hatte, zumal er jede Ausfahrt
*) Daß die Annahme der Flottenvorlage Bismarck er-
freute, ist selbstverständlich. Die auswärtigen Unternehmungen
und Fragen verfolgte er mit Aufmerksamkeit, namentlich auch
den Fortgang unserer chinesischen Erwerbung; der spanisch-amerika-
nische Konflikt ging ihm nicht sehr nahe.
*) „Leipziger Neueste Nachrichten“ Nr. 117 vom 29. April
1898; Penzler a. a. O., Bd. VII, S. 475.
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“ Band III. 23