Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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zu antworten, wenn Sie fragen sollten. Doch Sie werden 
ja selbst sehen.“ Bereits seit einigen Wochen war er dem 
Frühstück fern geblieben und infolge geringer Nachtruhe meist 
bis nachmittags 4 Uhr im Bette geblieben, in den Stunden der 
Schlaflosigkeit Zeitungen und Bücher lesend und die gewohnte 
Zahl Pfeifen rauchend. Es lag darin auch ein Teil Be- 
quemlichkeit. Seitdem er durch das kranke Bein behindert 
war, sich selbst anzukleiden, machte ihm das Leben keine rechte 
Freude mehr. Er hatte das Gefühl, anderen eine Last zu 
sein, und dieses Gefühl drückte ihn selbst seinem Kammer- 
diener Pinnow gegenüber, dessen Hilfe er jetzt in Anspruch 
nehmen mußte. Da blieb er lieber im Bette, bis zu dem 
Augenblicke, wo die Sehnsucht nach dem Leben in der Familie 
als unwiderstehlicher Zwang auf ihn wirkte. Das rechte 
Bein war bereits seit einiger Zeit bandagiert, er konnte es 
nicht gebrauchen, und auch den Stiefel nicht anziehen. 
Friedrichsruh, 19. Juli 1898. 
Abends 8 Uhr ließ sich Bismarck von Pinnow in den 
Empfangssalon fahren. Der Kopf war wegen der quälen- 
den Gesichtsschmerzen in eine Fellmütze gehüllt, die nur Augen 
Nase und Kinn freiließ, das kranke Bein, auffällig abge- 
magert, ruhte auf dem Knie des gesunden Beines; auf dem 
Gesicht lag ein Ausdruck der Müdigkeit. Kohl stand zur 
Seite, als der Stuhl ins Zimmer geschoben wurde, so daß 
Bimarck ihn nicht gleich erblickte. Als Graf Rantzau seinen 
Schwiegervater auf dessen Anwesenheit aufmerksam machte, 
und Kohl zu ihm trat, begrüßte er ihn in der alten Freund- 
lichkeit und bemerkte dann auf die Frage nach seinem Be- 
finden: „Ach, wie solls gehen; Gesichtsschmerzen, Lumbago 
Bismarcks findet, die er kurz vor seinem Tode getan haben soll: 
„Ich will nach meinem Tode jeden Pomp vermieden wissen. 
Man hat mit mir in meinem Leben schon so viel Theater gespielt.“
	        
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