Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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und Podagra, alle meine alten Freunde haben sich jetzt bei 
mir zusammengefunden; ich lebe zu lange, das ist meine 
Krankheit.“ 
Nach Tisch begab sich die Gesellschaft in den Nebensalon, 
um den Kaffee einzunehmen. Bismarck wurde im Rollstuhl 
an den gewohnten Platz geschoben, wo schon ein Stoß Zei— 
tungen und einige eingegangene Postsachen seiner warteten. 
Kohl fügte den letzteren ein Schreiben bei, das er kurz zuvor 
vom Großherzog Karl Alexander von Sachsen-Weimar er- 
halten hatte und das im Anschluß an seine Bismarck-Publi- 
kationen ein freundliches Urteil über den Fürsten und seine 
staatsmännischen Leistungen enthielt. Bismarck las das 
Schreiben und knüpfte daran einen Dank für den edlen deut- 
schen Fürsten, der ihm auch in den Zeiten kaiserlicher Un- 
gnade allzeit ein treuer Freund geblieben sei. „Der Groß- 
herzog von Sachsen und Ihr hoher Herr, König Albert, sind 
nie an mir irre geworden“. Dann griff er zur Pfeife und 
zu den Zeitungen. Kohl setzte sich mit den Gräfinnen Rantzau 
und Eickstedt zu einem Skat nieder, Frau v. Batocki sah 
strickend zu, Graf Rantzau las in einem Buche; es war an 
diesem Abende nicht anders als sonst. Im Laufe des 
Skatspieles legte Bismarck auf einmal Pfeife und Zeitungen 
zur Seite, um sich der Neigung zum Schlafen hinzugeben. 
Kohl machte die Gräfin Rantzau leise darauf aufmerksam, 
doch bedeutete sie ihm, in der gewohnten, halblauten Unter- 
haltung fortzufahren, da ihr Vater in den letzten Wochen 
jeden Abend ein wenig zu nicken pflege und durch ungewohnte 
Stille in seiner Ruhe gestört werden würde. Nach einem 
Viertelstündchen aus dem Halbschlummer erwachend, nahm 
Bismarck die zweite Pfeife zur Hand, grisf wieder zu den 
Zeitungen und vertiefte sich aufs neue in die Lektüre. Nach 
einiger Zeit wiederholte sich derselbe Vorgang: er legte 
Pfeife und Zeitungen weg, nickte abermals ein und schlief ein 
Viertelstündchen . Wieder erwacht, nahm er die dritte Pfeife,
	        
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