Full text: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 29. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. (29)

Feldzug in Sachsen. 199 
Auf diese Lage der Dinge und die Sicherheit, in welcher sich 
der König von Preußen befand, gründete man den Gedanken, ihn 
noch in dem laufenden Jahre zu überfallen und ihm einen Schlag 
beizubringen, der ihn verderben sollte. 
Ueber die Pläne, die hiezu gemacht worden, können wir mit 
Sicherheit reden, da wir sie aus den Aufzeichnungen eines Adjutanten 
des sächsischen Generals Rutowsly kennen lernen 7). 
Den ersten entwarf Rutowsky selbst. Nach diesem sollte Prinz 
Carl in die Lausitz einrücken, weniger um eenstlich anzugreifen, als 
um die preußische Armee, die in Schlesien stand, zu beschäftigen und 
Sachsen gegen einen Einfall derselben zu decken. General Grüne 
sollte sich dagegen mit der sächsischen Armee vereinigen und diese so 
verstärkt den vornehmsten Angriff unternehmen. Rutowsky hoffte, die 
nächsten preußischen Regimenter in ihren Quartieren zu überraschen 
und zu zerstreuen, den Fürsten von Anhalt, wenn er es wage, im 
Felde zu erscheinen, zu schlagen oder nach Magdeburg zu drängen und 
indessen in das Brandenburgische, welches ihm offen stehen werde, ein- 
zudringen?). 
Dieser Plan war vom Prinzen Carl noch nicht in seinem ganzen 
Umfange angenommen, und man verhandelte noch darüber, als sich 
ein unerwarteter Widerspruch von Seiten Rußlands erhob. 
Kaiserin Elisabeth war mit den beiden kriegsbereiten Höfen in 
so fern einverstanden, als deren Absichten auf Schlesien gingen, das 
sie dem König von Preußen niemals in aller Form garantirt hatte. 
Sie hielt sich sogar für berechtigt, eine solche Unternehmung dadurch zu 
unterstützen, daß sie Sachsen gegen jede deshalb erfolgende Feindselig- 
keit in Schutz zu nehmen versprach; sie ließ das den König von Preußen 
1) AMémoire contenam un récit milituirc et historique de co qui est 
arrivé en Saxe vers la fin de l’annec 1745. Eine spätere Hand fügte die 
Aufschrift hinzu: Dressé par I’adjutant du comte de Rutowsky appellé 
Thier (Dyherr). In den Sammlungen des K. Generalstabes. 
2) Aussitét dquc le Cie de Grune seroit arrivé à la hauteur de Zeiz, 
T’armeée du C’ Rutowsky devoit sortir de ses quartiers, se porter sur 
Halle de l'un et de l’autre côöté de la Saale par autant de chemins, 
qu’il y avoit d’'attaques, bruler et emporter les postes sans defensc, 
raffler tout de suite les quartiers séparés des Prussiens de la Saale et 
sur PElbe — — — — Le corps du Ci de Grune qui aurait, joint Har- 
mer du Ci de Rutowsky U’eut rendue tellement supérieure à celle du 
Per d'Anhalt, supposé mème qu’elle went éé battue et dissipée en dé- 
tail qu'elle cut été forcee à combattre ou à se jetter dans Magdebourg. 
Le succès du combat nous rendroit maitres de tout le Brandenbourg. —
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.