Feldzug in Sachsen. 199
Auf diese Lage der Dinge und die Sicherheit, in welcher sich
der König von Preußen befand, gründete man den Gedanken, ihn
noch in dem laufenden Jahre zu überfallen und ihm einen Schlag
beizubringen, der ihn verderben sollte.
Ueber die Pläne, die hiezu gemacht worden, können wir mit
Sicherheit reden, da wir sie aus den Aufzeichnungen eines Adjutanten
des sächsischen Generals Rutowsly kennen lernen 7).
Den ersten entwarf Rutowsky selbst. Nach diesem sollte Prinz
Carl in die Lausitz einrücken, weniger um eenstlich anzugreifen, als
um die preußische Armee, die in Schlesien stand, zu beschäftigen und
Sachsen gegen einen Einfall derselben zu decken. General Grüne
sollte sich dagegen mit der sächsischen Armee vereinigen und diese so
verstärkt den vornehmsten Angriff unternehmen. Rutowsky hoffte, die
nächsten preußischen Regimenter in ihren Quartieren zu überraschen
und zu zerstreuen, den Fürsten von Anhalt, wenn er es wage, im
Felde zu erscheinen, zu schlagen oder nach Magdeburg zu drängen und
indessen in das Brandenburgische, welches ihm offen stehen werde, ein-
zudringen?).
Dieser Plan war vom Prinzen Carl noch nicht in seinem ganzen
Umfange angenommen, und man verhandelte noch darüber, als sich
ein unerwarteter Widerspruch von Seiten Rußlands erhob.
Kaiserin Elisabeth war mit den beiden kriegsbereiten Höfen in
so fern einverstanden, als deren Absichten auf Schlesien gingen, das
sie dem König von Preußen niemals in aller Form garantirt hatte.
Sie hielt sich sogar für berechtigt, eine solche Unternehmung dadurch zu
unterstützen, daß sie Sachsen gegen jede deshalb erfolgende Feindselig-
keit in Schutz zu nehmen versprach; sie ließ das den König von Preußen
1) AMémoire contenam un récit milituirc et historique de co qui est
arrivé en Saxe vers la fin de l’annec 1745. Eine spätere Hand fügte die
Aufschrift hinzu: Dressé par I’adjutant du comte de Rutowsky appellé
Thier (Dyherr). In den Sammlungen des K. Generalstabes.
2) Aussitét dquc le Cie de Grune seroit arrivé à la hauteur de Zeiz,
T’armeée du C’ Rutowsky devoit sortir de ses quartiers, se porter sur
Halle de l'un et de l’autre côöté de la Saale par autant de chemins,
qu’il y avoit d’'attaques, bruler et emporter les postes sans defensc,
raffler tout de suite les quartiers séparés des Prussiens de la Saale et
sur PElbe — — — — Le corps du Ci de Grune qui aurait, joint Har-
mer du Ci de Rutowsky U’eut rendue tellement supérieure à celle du
Per d'Anhalt, supposé mème qu’elle went éé battue et dissipée en dé-
tail qu'elle cut été forcee à combattre ou à se jetter dans Magdebourg.
Le succès du combat nous rendroit maitres de tout le Brandenbourg. —