218 Elftes Buch. Siebentes Capitel.
folgenden Monate und die heldenmüthige Abwehr des Anfalls von
Soor gesteigert. Als Friedrich im October zurückkam, ward er ganz
anders gefeiert als früher jemals, und es machte ihn glücklich, es zu
bemerken. „Ich sehe“, hörte man ihn sagen, „daß meine Bürger
mich lieben; so haben sie bei meiner Thronbesteigung sich nicht be-
zeigt" 1). Daß nun aber ein umfassender Plan, auf das Verderben
des Staates, namentlich aber der Hauptstadt, berechnet, durch die
Raschheit, den Entschluß und das Glück des Fürsten vernichtet wor-
den, daß er den Frieden, den man ihm verweigerte, sich mit dem
Schwerte erobert hatte, fügte der Verehrung die Dankbarkeit hinzu
nie ward ein brandenburgischer Fürst mit größerem Enthusiasmus
empfangen als Friedrich bei seiner Rückkehr von Dresden; es ist wohl
hier zum ersten Mal gewesen, daß er mit allgemeiner Beistimmung
und feierlich als der Große begrüßt wurde. Das kritische Urtheil der
Hauptstadt, das in ernsten Dingen schwer zu gewinnen ist, erkannte
ihn endlich ohne Bedingung und Rückhalt an; man setzte Friedrichs
Triumphe den römischen und macedonischen zur Seite.
Bei den Ceremonien der Friedensverkündigung war eine der vor-
nehmsten das Schließen eines symbolischen Janustempels. Denn
Frieden vor Allem hatte man gewünscht und glaubte ihn auf lange
Zeit zu haben, der König wie das Volk.
In jenem Gespräch mit Darget äußerte Friedrich, er setze mehr
wahren Ruhm darin, für das Glück und die Wohlfahrt seiner Unter-
thanen zu sorgen, als sich mit der Beruhigung von Europa zu be-
schäftigen. So schrieb ihm Maupertuis, er habe in wenig Wochen
so viel gethan, als der glücklichste, geübteste Heerführer nur immer
vermöge: größer als er sei, könne er nur werden im Frieden.
1) Relation des braunschweigischen Residenten Hofmann aus Berlin.