232 Zwölftes Buch. Erstes Capitel.
jedoch mit großer Erregung gegen England, fügte sie sich in das Un-
vermeidliche und ließ den Tractat am 18. October 1748 unterzeichnen ).
Es waren zwei große europäische Fragen gewesen, welche den
Ausbruch des Krieges veranlaßt hatten, die maritime und die con-
tinentale. Von diesen ward die erste im Frieden eigentlich nur ver-
tagt, die zweite ward dem Wesen nach entschieden.
Oesterreich, in seinem Dasein bedroht, behauptete sich, zwar nicht
in seinem frühern Umfange, vielmehr mit ansehnlichen Schmälerungen,
welche die Verbündeten, die durch ihr Geld die größte Hülfe geleistet,
jenseit der Alpen erzwungen, diesseit derselben gebilligt hatten, aber
dennoch als europäische Macht.
Preußen ward als eine solche zum ersten Mal allgemein an-
erkannt.
Friedrich hatte sich immer Glück gewünscht, daß er von den
Stürmen der Welt nicht jeden Augenblick für sich zu fürchten habe,
daß er den Donner des Ungewitters nur von ferne brausen höre.
„Man ist glücklich“, ruft er aus, „wenn man sich aus Mäßigung
ruhig hält.“ Zugleich aber war dies auch die beste Politik, die er
beobachten konnte. Indem er auf Frankreich alle Rücksicht nahm, wie
er denn die pragmatische Sanction auch unter den jetzigen Umständen
erst alsdann getwährleistete, als es Frankreich genehmigte, wußte er
doch auch die englische Nation für sich zu gewinnen. Die Ueberein-
stimmung der beiden Mächte gehörte dazu, ihm seine große Erwer-
bung zu sichern.
In den letzten Jahren war ihm noch eine andere gelungen, von
bei weitem geringerem Umfang, in viel ruhigerem Wege, aber für
das Ganze seines Staates ebenfalls von großer Bedeutung.
1) In Bezug auf Schlesien wurden die Bestimmungen der Präliminarien
darin wiederholt. Abbé Loyse; Stellvertreter Valori's, schreibt am 16. Sept.
1748: due le roi de Prusse est dans la persuasion ct espérance due la
garantie de la Silésic sern mise dans les memes termes et sans aucune
altration dans le traité définitif, qufelle est dans les articles prélimi-
naires. Antwort von Puisaulx, 21. Oct.: Le roi a été flatté, d'’obliger
le roi de Prusse dans unc chose, dquiil paroit avoir si fort à coeur.