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hat vieles beseitigt, was man für die historische Kunde zu erhalten
wünschte.
Bei aller Verehrung für das Andenken seines Aeltervaters legt
doch Friedrich hiebei eine durchgreifende Abweichung von den Gesichts-
punkten desselben an den Tag. In der Mitte des 18. Jahrhunderts
waren die religiös-politischen Gefahren, mit welchen Ludwig XIV
Europa beängstigte, in nebelhafte Ferne gerückt. Friedrich hat kein
Mitgefühl für die confessionelle Religiosität der französischen Flücht-
linge; nur durch die Belebung der Industrie hatten sie Werth für ihn.
In seiner Vergleichung zwischen Ludwig XIV und dem Kurfürsten
thut er dem letztern beinahe Unrecht, wenigstens in militärischer Hinsicht.
Die Stellung, die er damals inne hatte, flößte ihm Vorliebe für Frank-
reich, Abneigung gegen den Kaiser ein. Die Besorgniß vor einer
Universalmonarchie, in der sein Großvater lebte, betrachtet er fast
als eine Chimäre; dessen ganze Politik leitet er von einer ungerecht-
fertigten Abhängigkeit von dem kaiserlichen Hofe her. Wir sind weit
entfernt davon, darüber mit dem großen König zu rechten; er schreibt
immer als der König. In seinem Verhalten und seiner Anschauung
spricht sich sein eigener Standpunkt aus, welcher der Standpunkt des
Jahrhunderts war und täglich mehr wurde. Der Natur seines
Geistes entsprach es, seinen Staat eben nur in seiner besonderen,
auf sich selbst beruhenden Stellung zu fassen.
Gesellschaft von Sanssouci.
Werfen wir überhaupt noch einen Blick auf die Beziehungen
Friedrichs zu Literatur und Kunst in dieser Zeit.
Einst, in der Jugend, mochte er es für seine künftige Aufgabe
gehalten haben, die militärische Umgebung seines Vaters mit einer
künstlerisch-literarischen zu vertauschen: nachdem er den Thron be-
stiegen hatte, blieb wenigstens seine Absicht, beides zu verbinden.
Gleich in den ersten Tagen der Regierung ward der Gedanke
gefaßt, neben einem akademischen Gebäude, mit einer tauglichen Stern-
warte, auch ein Haus für die große Oper zu gründen. Friedrich hat
den leitenden Gedanken angegeben 1), Knobelsdorf, der die berühmtesten
Bauwerke, die der König nur aus den Abbildungen kannte, gesehen
und studirt und sich einen angeborenen Sinn für das Einfache und
1) Dedication der Pläne, abgedruckt in Schneiders Geschichte der Oper.