50 Zehntes Buch. Drittes Capitel.
Durch diesen Erfolg ermuthigt, forderte nun die Königin von
Spanien den neuen Obergeneral, den sie an die Stelle Montemars
nach dem mittleren Italien geschickt hatte, einen Wallonen, Gages,
auf, durch verdoppelten Eifer die Fehler seines Vorgängers gut zu
machen und sich im offenen Felde mit dem Feinde zu versuchen. Im
Februar 1743 überschritt Gages den Panaro, in der Hoffnung, die
vor ihm liegenden Feinde in ihren zerstreuten Quartieren anzugreifen:
aber viel zu wachsam war General Traun, als daß er es dahin
hätte kommen lassen; im Gegentheil war er es, der, von seiner Kö-
nigin nicht minder zu einer Waffenthat gedrängt, die enttäuschten und
schon wieder zurückweichenden Spanier angriff. Es kam zu einer
blutigen Schlacht bei Camposanto. Der vornehmste Vortheil war
wohl auf Seiten der Oesterreicher und Sardinier, doch haben auch
die Spanier auf das Tapferste gekämpft: die wallonischen und spa-
nischen Garden warfen sich wetteifernd dem feindlichen Feuer ent-
gegen; in dem spanischen Hauptquartier und in Madrid hat man
ein Tedeum für die Schlacht gefeiert; und so wenig waren sie doch
auch in der That durch dieselbe in Nachtheil gesetzt, daß Carl Ema-
nuel, mit einem Einbruch in Piemont bedroht, im Sommer 1743
seinen Truppen den bestimmten Befehl gab, nicht über den Panaro
zu gehen. Die Oesterreicher waren zu schwach, für sich allein etwas
zu unternehmen.
In dieser Lage der Angelegenheiten wäre es für das Schicksal
von Italien vielleicht auf immer entscheidend gewesen, wenn sich Carl
Emanuel doch noch zuletzt, wie er zuweilen Miene machte, auf die
Seite der Bourbonen geschlagen hätte. Die Unterhandlung, die fort-
während gepflogen ward, stieß sich besonders daran, daß die letzteren
Mantua zu erlangen wünschten, wofür sie zwei Drittheile des Mai-
ländischen Staates aufgeben wollten, und der König von Sardinien
Bedenken trug, ihnen diese Festung zuzugestehen. Der Vorschlag ge-
schah, daß es dem Papst überliefert werden möchte. Sardinien würde
sich dann mit den Bourbonen und dem Herzog von Modena, der bei
diesen eine Zuflucht gesucht hatte, vereinigt haben, den Oesterreichern
die Lombardei zu entreißen.
Auf der andern Seite aber unterhandelte Sardinien auch eben
so eifrig mit Oesterreich, um seinen provisorischen Tractat in einen
definitiven zu verwandeln. Es forderte dafür einige Abtretungen in
fielen gleich Nase, Zehen und Finger in Fäulniß ab; wer am Leben blieb,
verficl in Siechthum.“ Ocsterr. milit. Zeirschrift 1829, IV, 57.