Fäuftes Copitel.
Verhältniß zu den nordischen Mächten.
Als die Schweden im Jahre 1741 es wagten, auf den Antrieb
von Frankreich den Krieg gegen Rußland zu erneuern, waren sie
doch nicht so unbesonnen, sich ganz auf ihre eigenen Kräfte zu ver-
lassen; sie rechneten zugleich auf die inneren Bewegungen, die sich
unter der Regentin Anna im russischen Reiche zeigten und von der
Unbestimmtheit der Succession, dem Widerwillen der Eingeborenen
gegen das, was man die Herrschaft der Ausländer nannte, genährt
wurden 1).
Aber ihre Vorbereitungen waren so unzureichend, die Leitung der
ersten Kriegsoperationen so wenig überlegt, daß es nur einer geringen
Anstrengung der von einigen jener Ausländer geführten russischen
Macht (Lasch und Keith) bedurfte, um ihnen — bei Wilmanstrand,
Sept. 1741 — einen Verlust beizubringen, der nach der Beschaffen-
heit der Umstände als eine Niederlage betrachtet werden konnte. Doch
auch durch einen Sieg gestärkt, vermochte sich die damalige russische
Regierung nicht zu behaupten.
Wie es den Menschen zuweilen geht, jene unter Kaiserin Anna
zur Gewalt gelangten Ausländer, ohne einen Begriff davon zu haben,
daß ihre Macht auf einer gemeinschaftlichen Grundlage beruhe, ent-
zweiten sich untereinander und richteten sich gegenseitig zu Grunde.
Biron war von Münnich, dieser von Ostermann gestürzt worden:
1) Ein von dem secreten Ausschuß versaßter Aussatz: Anmerkungen über
das Betragen des schwedischen Ministerii 2c.; bei Büsching Magazin II, 333,
309. Die Franzosen sagten, man dürfe die Partei der Prinzessin Elisaberh
nicht vorher unterdrücken lassen.