Koͤniglich-Baierisches
Regierunsgsblatt.
XXXXVII. Stück. Müuünchen, Mittwoch den ro. November 1806.
Königliche allerhöchste Verordnung.
(Die Kriegssteuer betreffend.)
Wir Maximilian Joseph,
von Gottes Gnaden König von Baiern.
Wir haben bey dem Anfange Unserer Re-
gierung Unsere Kriegsmacht auf einen Fuß.
gestellt, welcher Unsern damaligen Staaten
nicht angemessen war, sondern es erst im
vierten Jahre durch den Reichs-Deputa-
tions-Rezeß wurde.
Aber auch die im Reichs-Depnutations-
Rezesse Uns zu Theil gewordenen Indemni-
täts-Lande waren mit so vielen alten Schul-
den, und mit so vielen Pensionslasten be-
haftet, daß der schwere Unterhalt Unserer
Kriegsmacht noch erst um sehr Weniges er-
leichtert wurde, während dem die politischen
Verhälmmisse auch noch eine Vermehrung der-
selben erheischt haben.
Dech haben Wir in diesem ganzen Zeitrau-
me Unsere Unterthanen von neuen schweren
Auflagen in einer Art verschont, welche Je-
dermann, der sie mit andern Staaten ver-
gleicht, auf das dankbarste erkennr.
Wir waren zwar diese Schonung Unserer
Jetreuen Nation schuldig, da sie doch noch
so viele Drangsalen des zweymal in die Mitte
Unseres Reiches gezogenen Kriegsschauplatzes
ausharren mußte, und mir einer Uns ewig
unvergeßlichen Standhaftigkeit ausgeharret
hat; Wir hätten aber diese Schonung un-
Mmöglich eintreten lassen können, wenn Wir
nicht mehrere, in Selbstregie gestandene
Staatsgäter, wiewohl immer mit strenger
Rücksicht auf die Erschaffung einer neuen
ewig bleibenden Staatsrente, verkauft, und
noch nebenher den größten Theil Unserer
Akeiv= Staatskapitalten aufgeopfere hätten.
Der Preßburger Friede hat die Standhaf-
tigkeit Unserer Nation und die Aufopferun-
gen Unseres Staatsschatzes mit einem glück-
lichen Erfolge gekrènt. — Allein, nachdem
der für die Staatskassen so dußerst drückende
Kriegszustand auch nach dem Preßburger Frie-
den in täglich vermehrtem Maaße noch ganze
8 Monate lang fortdauerte, und nachdem
Unsere ganze Armee, ohne irgend einen Man-
gel an Mobilitäkh, vor § Wochen wieder neuer-
dings augenblicklich in das Feld zog, rei-
chen jetzt die bisher schon achtjährigen An
strengungen Unseres Staatsschabes nicht
mehr hin, um in der jebigen, Unserer und
Unserer Nation würdigen und ehrenvollen