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muß die Unterrichts: Zeit in dersel-
ben in der Regel bis zum eilften oder
zwölften Lebensjahre der Lehrlinge dauern,
je nachdem sie Vorkenmnisse mitbringen,
oder schnellere Fortschritte machen.
6) Die Sekundärschule kheilt sich
in zwei verschiedene, nebeneinander parallel
laufende Anstalten. Die eine, das Pro-
goymnasium, nimmt diejenigen Schüler
auf, die zum gelehrten Studium entschieden
bestimmt, eines auf den nahen Uebergang
zu den höheren Gymnasialstudien ausschlies
send berechneten Unterrichts bedürfen. Die
andere, die Rcalschule, ninnnt diejeni-
gen Schüler auf, die zum eigentlich gelehr-
ten Seudium entweder keine Lust oder keine
Fähigkeit haben, gleichwohl aber eine höhere
Bildung, als die in der Volksschule zu be-
wirken, verlangen, und in dieser Absicht ent-
weder selbst schen die Primrschule mit be-
sucht, oder in der Volkeschule sich zu
einem besondern Fort zang erhoben haben.
7) Rach den Federungen, welche die
Sekundärschule in ihren beiden Haup##
zweigen zu erfüllen hat, muß die Unter-
richtszeit in derselben in der Regel
vom eilften oder zwölften bis dreizehnten oder
vierzehnten Lebensjahre der Lehrlinge dauern.
8) Dergleichen vollständige Stu-
dienschulen (Primär= und Sekundär-
schule) können auch, abgesondert von den
Gymnassen, in allen zahlreicheren Städten,
in denen sich das Bedürfniß und die erfo-
derlichen Lokalmittel finden, errichtet werden,
um für die Hauptangelegenheit der Aeltern,
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die nicht an elnem Gymnassal-Orte wohnen,
zu sorgen, daß sie ihre Kinder doch nicht in
dem frühen Alter, in dem sie der dlterlichen
Pflege und Obhut noch am wenigsten ent-
behren können, schon von sich zu entfernen
genöchiget sind.
) An die Studienschule schließe
sich ein zweyfaches Studieninstitut an:
a) das Gymnasial = b) das Real-
Institut. Eben so wie das Prozymna-
sium und die Realschule bilden auch das
Gymnasium und das Realinstitut zwei ver-
schiedene, neben einander parallel laufende
Anstalten. Die eine, das Qpymnasum,
richtet ihren Unterricht ausschliessend auf das
Bedürfniß derjenigen Schüler, die dem ei-
gentlich gelehrten und spekulativen Studium
der idealen Wissenschaften bestimmt sind, und
dazu vorzüglich der Vorbereitung durch das
höhere Studium der Sprachen bedürfen.
Die andere, das Real-Institut, sorgt
vorzugsweise für das Bedürfniß derjenigen
Schüler, die sich mehr dem contemplativen
Studium der Naturwissenschaften und der
Kunst widmen, und dazu vorzüglich der
Vorbereitung durch das höhere Seudium
der sogenannten Real-Keuntnisse bedürfen.
lo) Die entgegengesezten Zwecke der bei-
den Insticute lassen sich schon darum nicht
wohl in Einer Anstalt vereinigen, weil jedes
sein Hauptgewicht auf ein Studium legen
muß, das wechselseicig den Schülern der
einen Anstalt nicht in gleichem Grade noth-
wendig ist, als denen der andern. Ausser-
dem aber sind sie auch noch dadurch von