Full text: Königlich-Baierisches Regierungsblatt. 1809. (4)

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ja gedeckt! — Hofft ihr im Jahre 18309 andere Behandlung von ihnen ? Ihre oͤffentlichen 
Proklamationen und ihre stillen Ränke zeigen, daß sie in diesem Kriege weniger als 
je die ungerechtesten Mittel scheuen, wenn sie nur zum Zwecke fübren. Eine Regierung, 
welche die Bande des öffentlichen Bertrauens boshaft zerreißt, bar dadurch selbst ihren 
Anspruch auf Vertrauen aufgegeben. Die Gutgrsinnten unter euch, welche weder Ver- 
führung, noch Schrecken zur Verlezung ibrer Unterthanspflichten vermögen konnte, 
werden ihnen einen treflichen Vorwand geben, bei der ersten Gefahr ein Volk Preis zu 
geben, welches sich nicht durchaus ibres Schuzes würdig gezeigt bat. 
Bereits wiederhole sich die Geschichte des Feldzuges vom Jabre 1805; ; der Erzher- 
zog Karl, welcher im Armee- Befeble vom 6. April prahlend seine Soldaten zum Sie 946 
auf den Feldern von Ulm zu sübren versprach, bat seine Niederlage auf den Ebenen 
der Donau und Isar gefunden; seine Armee ist zerstäubt. Napoleons Vortrab hat 
Salzburg besezt; nichts stebt dem unaufhaltsamen Vordringen der stegreichen Trup“ 
pen auf die Hauptstadt der Oesterreichischen Monarchie entgegen. Was wird euer 
Schicksal seyn ? Verlassen werden euch die prablenden Herden, und euch Preis ge- 
ben der Rache des Unwiderstehlichen, der dier Unthaten, verübt an Seinen und Sei- 
nis Ullirten Kriegern, schrecklich strafen wird! 
Vielleicht können sie euch schon niche mehr verlassen; vielleicht macht ihnen das 
Bordringen der Armee schon jezt jeden Rückzug unmöglich. Vor dem Gemötbe ihrer Fub- 
rer wird dann das grause Bild des schmählichen Verbrecher-Todes aufstehen, der sie, 
den einen als Franjosen, der die Waffen gegen sein Vaterland trägt, den andern, weil 
er sich als Aufwiegler in der Geschichte seines Vaterlandes einen Namen erwerben woll- 
te, in der Gefangenschaft erwartet; Verzweiflung wird ihnen den Muth geben, der 
sonst ibren Herzen sremd ist, und sie werden für ihr Leben das äusserste wagen; we- 
der Schmeichelei, noch tüge, noch Schrecken werden sie unversucht lassen, um euch zur 
lezten Kraftanstrengung zu vermögen, und, baben sie dann ihren Zweck erreicht, euch 
aufopfern. 
DBewohner von Suͤdbaiern! Hoͤrt nicht auf sie und ihre schaͤndlichen Helfer; leget 
die Waffen nieder, und tretet zurück vom Kanipfplaze der kriegenden Maͤchte. Wenn 
aber die Besieriricher bie Gewalt, welche ihr ihnen uüber euer Land einge— 
räumt babi, mißbrauchen, wenn sie euch zum Kriege wider euern rechtmässigen Herrn 
zwingen wollen; dann kehret die Wasffen wider sie, ergreiset die schändlichen Verfüh- 
rer, und liefert sie eurer rechtmässigen. Obrigkeit zur Strafe aus.
	        
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