Full text: Königlich-Baierisches Regierungsblatt. 1809. (4)

Es ist nun' an euch, ihr Diener des Alcars#és-Volk über seine Pflicht zu 
belehren; mit innigem Wohlgefallen hat es euert Regierung vernommen, daß ihr euch 
in den schrecklichen Tagen des Aprils unter'den unsinnigen Volkshaufen bineinwarft, 
und mie Gefahr eneres Lebens Pflicht und Menschlichkeit predigtet. Damals scheiterte 
euer rühmliches Bemühen an der Wutb, an der Raub= und Mordlust des Pöbels; 
die Besinnung ist nun zurückgekehrk, und euere Ermahnungen werden bei den Werier- 
ten Eingang finden. 
Es ist an euch, ihr Vorsteher det Gemeinden! den uerer heitung anvertrau- 
ten Bürger und Bauer über sein währes Woßl zu belehren. Wenn einige unter euch 
in den Tahen des Aufkuhts dle Gewale des Stromies mit sich riß, weinn andere der To- 
desfatcht ihre · Pflicht aufopferten: jezt ist es Zeit, das geschebene wieder ur zu ma- 
chen. Das Ansehek, welches euch das Alter und die Volkstvahl gibt, ist wieder in seine 
vorigen Rechte getreten, und außseresan wird das Volk auf die Nathschlägz, auf die Bit- 
ten seiner Vorsteber bören. 
Es ist an euch, ihr Eingebornen unter den Beamten! die Wohlthaten 
zu vergelren, welche euch eue# Regierung Awies.“ Durch keine Verträge gebunden, 
ließ sie euch in dem vollen Genusse euerer Stellen, beförderte euch zu neuen, und be- 
bandelte selbst jene, welche Alter zur Dienstesleistung unfähig machte, gewissenbaft nach 
den Bedingungen, denen sie sich bei ibrer fruͤbereu Anstellung unter worfen hatten. Das 
engere Band, welches ein gemeinsamer Geburtsort, die Gewobnbeit des Zusammen- 
lebens, die Verhältnisse der Verwandtschaft und ber Jugendfreundschaft zwischen euch 
und den tandesbewohnern knüpfen, gibt euch in diesen Zeiten der Unordnung, wo 
das aͤmtliche Ansehen sein Gewicht verliert, noch einen maͤchtigen Einfluß auf das Volk; 
die Art, wie ihr euch desselben bedient, wird euerer Regierung beweisen, daß ihr das zwei- 
deutige Vertrauen des Feindes, der euch allein in euern Srellen läßt, waͤhrend er die 
uͤbrigen Staatsdiener aus dem Lanbe schleppt, nicht einer treulosen Anhaͤnglichkeit an ibn 
verdanke, sondern daß er damie bloß den Wünschen des aufrührerischen Pöbels schmei- 
cheln wollte 
An euch ist es endlich, ihr gutgesinnken Bürger und Bauern! bie euch 
weder verfuͤhrerische Einfluͤsterungen, noch das T#hen“ des Aufruhrs ringsum in euerer 
Pflicht wanken machen konnte! an' PaW ĩs nun, mutbigx in euern treuen Ge: 
sinnungen zu beharren. Euere jezige Regierung hat die Fesseln gesprengt, welche 
die vorige, aus Unverstand oder aus Finanifvekulazion, euerer Viehzucht, euerm tand- 
bau, Handel und Gewerbfleihe angelegt hatte. — Als vor zwei Jahren tobende Wildbäche
	        
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