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von Heilserum gegen Diphtheritis. Es wurden Eisumschläge auf das
Herz angeordnet, da starkes Fieber und erhöhte Herztätigkeit eingetreten
war. Am 16. 6. verordnete der Arzt warme Bäder mit kalter Be-
sprengung. Am 18. 6. trat Besinnungslofigkeit ein, welche bis zum
Tode am 19. 6., nachmittags 3¼ Uhr fortbestand. Der Arzt gab
als Todesursache Diphtheritis (trotz Spritzerei), Scharlach und Herz-
schwäche an, sowie zwei andere Krankheiten. (Sonderbar, daß diese
Krankheiten grade immer dann auftreten, wenn das gesunde Kind
geimpft worden ist!) An der Leiche konnte man an den Fingerspitzen,
Lippen und Mundwinkeln, desgleichen um Nase, Augen und Ohren
tiefdunkle Flecken wahrnehmen, welche von der Serumspritze herrührten.
Der Vater, der die Krankheiten als Folgen der Impfung bezeichnen
wollte, wurde von Dr. Hackshorst „wissenschaftlich"“ belehrt. Die
Impfung berge keine Gefahr für Gesundheit und Leben des Impflings
in sich und würde solche eintreten, so seien nur die Verschmutzung der
Impfwunden (mit Pockeneiter!) und die Personen, die diese nicht
verhindert hätten (die Impfung nämlich!), daran schuld.
473. Essen (Ruhr). Maria Pfahl. Sterkrader= Straße 11,
geboren am 25. 1. 1910, wurde am 11. Mai von Dr. med. Hilgers,
Altendorfer-Straße geimpft. Das Kind bekam Flecken im Gesicht und
auf dem Arm, danach Ausschlag über dem ganzen Körper. Am
27. Mai eine große eiternde Wunde am geimpften Unterarm. Das
Kind war vorher gesund. Dieses arme Geschöpf hatte derartige
Schmerzen, daß es Tag und Nacht weinte, so daß es ganz heiser
wurde. Dr. Krämer, der das Kind behandelte, sagte, die Sache sei
nicht wichtig. (Weshalb, hat er nicht genug daran verdient 7)
474. Essen (Ruhr). Zwei altere Kinder, ein Knabe von drei
Jahren und ein Mädchen von fünf Jahren, hatten ebenfalls mit
diesem Ausschlag zu tun. Ebenso der Vater des Kindes und der
Bruder der Frau.
475. Essen (Ruhr). Der Gemeindearbeiter Wilhelm Schluse,
wohnhaft Bredeney, Kruppstraße, mußte sein zehn Monate altes
Töchterchen Aenne impfen lassen. Die Impfung fand auf dem linken
Arm statt. Es bekam dick aufliegende Impfpusteln, umgeben von
roten Kreisen, und einen angeschwollenen Arm. Das Mäödchen hat
nach Aussage der Mutter sehr gelitten. (Davon werden die hohen
Herren der impfinquisitorischen Regierung nichts gespürt haben!)
476. Essen (Ruhr). Grete Köller, Henglerstraße 5, geboren
am 30. 8. 1910, wurde am 16. 5. 1911 von Dr. med. Keuten geimpft.