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ersällen bat, bestebt darin, daß die
Hrdoaranden an dem Unterrichte, den ste
empfangen, durchgängig ein Beispiel ha-
ben von dem Unterrichte, den sie in der Folge
ertheilen sollen, und daß sie an der Art
ibres terneus selbst die Art ihres
künfeigen tehrens lernen. Es ist
schwerlich darauf zu rechnen, daß semals
die Präparanden in ihrer Mehrzahl reif ge-
nug seyn werden, einer Theorie der Didak-
tük oder Methodik mit der nöthigen Einsicht
folgen, und davon eine sichere Anwendung
in der Prarts machen zu können. Der Vor-
trag einer solchen Theorie verursacht viel-
mehr nur von der einen Seite Verlust der
Zeit, die zu den unentbehrlichen Uebungen
möglichst zu bewahren ist, und verwirrt von
der anderen Seite sogar die Präparanden,
anstatt sie in das Geheimniß der Unterrichts-
Kunst einzuweihen; indem überall durch
tbeorerbische Regeln, die nicht in ihrem gan-
zen Grunde erfaßt werden, selbst bei einem
sonst gesunden Verstande leicht der richtige
natürliche Takt verloren gehr, der ohne alle
Tbeorie sicherer das Rechte trisst. Da nun
die Prdparanden das Geschick, die Metho-
de durch eine Theorie zu begreisen, nicht
leicht baben werden, auch die Unterrichtszeit
viel zu beschränkt ist, um auf diesem Wege
zum Ziele kommen zu können, so zeigt sich
kein anderes sicheres Mittel, die Prdparan=
den zu einer richtigen Behandlung der tebr-
gegenstände, die sie in der Folge in den Volks-
schulen zu lehren baben werden, anzulei-
ten, als ibnen die Methode selbst unmittel-
—. —
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bar durch die Praris beizubringen. Indem
die lehrer des Seminars die tehrgegenstän-
de so behandeln, wie sie auch mie den Sch-
lern der Volksschulen zu behandeln sind, ler-
nen die Präparanden Materie und Form des
Unterriches zugleich, und werden, während
sie die Gegenstände selbst kennen lernen, zar
Nachahmung der tehrsorm durch immer-
wäbrende Uebung gewöhnt; welches ihnen
unstreitig eine ihrem Bedürfnisse weic anger
messenere Nichtschnur gibe, als eine noch ##
umfassende Sammlung von Regeln darüber
ibnen semals zu geben vermöchte. Ven den
tehrern des Seminars läße sch erwarten
und selbst sodern, daß see versteben, in ihre
Behandlung der lehrgegenstände da, wo es
nötbig scheint, metbodische Winke einzu-
slechten, und bie und da auf die Gründe,
warum ein Punkt so und nicht anders zu be-
bandeln sey, ausdrücklich aufmerksam zu
machen; welches ebenfalls für die Präpa-
randen unstreitig angemessener und lehrrei-
cher ist, als das umgekehrte Verfabren des
Vortrages einer abstrakten Theorie, wenn
gleich mit noch so vielen Beispielen belegt.
§. 25. Daß diese Behandlung der bebr-
gegenstände keine andere, als die erotema-
tische oder katechetische seyn könne,
bedarf keines Beweises. Es wird also auch
kaum noch nöthig seyn, besonders zu erin-
nern, daß die Form zusammenhän-
gender wissenschaftlicher Vortri-
ze für den Unterricht der Schullehrer-Se-
minarien ganz ungeeignet sey, und daß die
Lehrer durchaus sich darnach richten müssen,