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alle Lehrgegenstaͤnde, bei denen es nicht bloß
auf Uebung gewisser Fertigkeiten, (wobei
überbaupt kein Vordoc- iren, sondern
nur ein Vorweisen — der vorzuneb-
menden Operation statt findet) sondern auf
das Auffassen gewisser Begriffe und Bestim-
mungen ankommt, in der abfragenden
Form zu behandelg.
I. 20. Daß kein besenderer Vorerag einer
Fartecherik in den Schullehrer: Semina-
rien statt finde, solgt aus dem obigen von
selbst. Dagegen bieten die praktischen Ue-
bungen des tehrers, die mit den Präparan#
den des zweiten tebrkurses in den mit den
„Seminarien verbundenen Musterschulen an-
justellen sind, eine reichbaltige Gelegenbeit
dar, welche mie aller Sorgfalt zu benuzen
ist, die Prdparanden in die Kunst der ka-
techetischen oder abfragenden Be-
bandlung der tebrgegenstände ein-
zuweiben; indem man sie bei diesen ersten
Versuchen des Selbstlehrens entweder ganz
einfach durch blosses Einhelfen, oder mit
Erinnerungen und ausdruͤcklicher Bemerkung
und Erörterung verkommender Febler, auf
den rechten Weg leiter. Eben diese Uebun-
gen können auch dadurch lebrreich werden,
wenn man die Präparanden selbst zu dem
Versuche anleitet, in diesen Probestunden die
bemerkten Verseben auszuzeichnen, und sich
über die Verbesserung derselben mündlich oder
schriftlich zu erklären.
#. 27. Die zweite Hauptforerung, in
Ansebung der tebrform in dem Uniter-
richte der Schullehrer: Seminarien, bestehr
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barin, daß die tehrer unaufhörlich, als das
Wesen ihrer ganzen Aufgabe, vor Augen
behakten, daß es eben so wenig bei dem Un-
terrichte der Schullehrer-Seminarien auf
bleße Erlernung gewisser tehrgegenstände
und Erwerbung gewisser Fertigkeiten ans-
schliessend ankemme, als es bei dem Unter-
richte in den Volksschulen auf diesen mate-
rielen Zweck allein ankomme; daß rielmete
in senen, wie in diesen lehranstakten es jeder
Zeit als die Hauptausfgabe zu betrach-
ten sey, das Nachdenken der te hr-
linge zu erwecken, die Denkkrafe
und Beobeche uagegabe derfell-
ben zu üben, und den Geist Fu
(freiem und vielseirigem Gebrau-
che seiner Kräfee zu stärken.
§. 23. Diese Aufsgabe ist nicht anders,
als dadurch zu lösen, daß alles bloß mecha-
nische Einlernen forgfältigst vermieden
und unnachlässtg darauf gedrungen werde,
alle tebrgegenstände zu einer lebendigen
Anschauung zu bringen, die Gegen-
stände der Ratur und der dusseren
Betrachtung durch genaue und allseltige
Beobachtung scharf zu unterscheiden, und
ste nach allen ihren Verhältnissen möglickst
vollständig zu fassen, und eben so die Ge-
genstände des Geistes und der in-
neren Betrachtung in klarer Borstel-
lung zu firiren, sie in ihren Haupemerkmalen
bestimmt zu sondern, und nach allen ibren
Beziehungen zusamen zu fassen. Da eine
andere Kenneniß, als die auf diese Weise
erwerben wird nie eine lebendige,