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Noch leben unter euch Manche, die unter Kaiser Larr VII. gegen der Oester-
reicher Grausamkeit und Uebermuth die Waffen ergriffen.
Ihr selbst gabt Mir im Jahre 1305 die kraͤftigsten Beweise von Muth
und Treue, an die Ich noch immer mit Rührung denke; und auch in diesem
Jahre habe Ich in der unerschütterlichen Anhünglichkeit, die ihr Mir, als schön-
stes Beispiel für Teutschlands Völker und als Vormauer gegen die allgemeine
Empörung, allen Insinuationen und Gewaltthaten des Feindes zum Troze,
bewieset, in der Bereitwilligkeit, mit der ihr jedes Opfer dem Staate brach-
tet, in dem Muthe, mit dem ihr den Kampf gegen die euren Heerd bedro-
henden Rebellen bestandet, Trost für den Schmerz gefunden, welchen ich
über die Undankbarkeit anderer, durch die schändlichsten Ränke des Feindes
verführten Unterthanen empfand.
Inm Vertrauen auf diese Aeusserungen angestammter Treue, und aus
der Mir von Gott übertragenen Pflicht, den Staat gegen innere und dus-
sere Feinde zu schüzen, fodere Ich Meine lieben Baiern auf, sich zu erhe—
ben gegen den Feind, welcher ihre Selbstständigkeit, ihre Sicherheit, alle öf-
sentliche Ordnung bekämpft, ihn allenthalben zurück zu drängen über des
Reiches Grenzen, Mich und Meine Familie, das Vermögen des Staats,
sich selbst zu schzen gegen Mißbandlung und Raub!
Baiern! die Konstitution des Reiches hat die allgemeine Unterthans-
Pflicht zur Vertheidigung des Vaterlandes ausgesprochen. Eure alte Treue
hat sie euch unauslöschlich in das Herz gegraben. Der Zeitpunkt ist gekom-
men, welcher derselben Ausübung fodert. Die Formen werden durch beson-
dere Verordnungen bestimmt. 4
Für den Erfolg burgt mir der Muth Meiner Baiern, angefeuert durch
das Losungswort: Für Fürst und Vaterland.
München den 6. Juli 18090.
Max Joseph.