Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin. Jahrgang 1918 (5)

1044 Nr. 135. 1918. 
Dankbar die göttliche Hand verehrend, die gnädig über Deutschland waltete, 
dürfen wir stolz bekennen, daß wir nicht unwert der gewaltigen Aufgabe erfun- 
den wurden, vor die uns die Vorsehung gestellt hat. Wenn unserem Volke in 
seinem Kampfe Führer, zum höchsten Vollbringen befähigt, gegeben waren, so 
hat es täglich in Treue bewährt, daß es verdiente, solche Führer zu haben. Wie 
hätte die Wehrmacht draußen ihre gewaltigen Taten verrichten können, wenn 
nicht daheim die gesamte Arbeit auf das Höchstmaß persönlicher Leistung einge- 
stellt worden wäre? Dank gebührt allen, die unter schwierigsten Verhältnissen 
an den Aufgaben mitwirkten, die dem Staat und der Gemeinde gestellt sind, ins- 
besondere unserer treuen unermüdlichen Beamtenschaft, Dank dem Landmann 
wie dem Städter, Dank auch den Frauen, auf denen so viel in dieser Kriegszeit 
lastet. , 
Das fünfte Kriegsjahr, das heute heraufsteigt, wird dem deutschen 
Volke auch weitere Entbehrungen und Prüfungen nicht ersparen. Aber was auch 
kommen mag, wir wissen, daß das Härteste hinter uns liegt. Was im Osten 
durch unsere Waffen erreicht und durch Friedensschlüsse gesichert ist, was im 
Westen sich vollendet, das gibt uns die feste Gewißheit, daß Deutschland aus 
diesem Völkersturm, der so manchen mächtigen Stamm zu Boden warf, stark 
und kraftvoll hervorgehen wird. 
An diesem Tage der Erinnerung gedenken wir Alle mit Schmerz der 
schweren Opfer, die dem Vaterlande gebracht werden mußten. Tiefe, Lücken 
sind in unsere Familien gerissen. Das Leid dieses furchtbaren Krieges hat kein 
deutsches Haus verschont. Die als Knaben in junger Begeisterung die ersten 
Truppen hinausziehen sahen, stehen heute neben den Vätern und Brüdern 
selbst als Kämpfer in der Front. Heilige Pflicht gebietet, alles zu tun, 
daß dieses kostbare Blut nicht unnütz fließt. Nichts ist von uns verabsäumt 
worden, um den Frieden in die zerstörte Welt zurückzuführen. Noch aber findet 
im feindlichen Lager die Stimme der Menschlichkeit kein Gehör. So oft wir 
Worte der Versöhnlichkeit sprachen, schlug uns Hohn und Haß entgegen. Noch 
wollen die Feinde den Frieden nicht. Ohne Scham besudeln sie 
mit immer neuen Verleumdungen den reinen deutschen Namen. Immer 
wieder verkünden ihre Wortführer, daß Deutschland vernichtet wer- 
den soll. Darum heißt es weiter kämpfen undwirken, bis die Feinde 
bereit sind, unser Lebensrecht anzuerkennen, wie wir es gegen ihren übermäch- 
tigen Ansturm siegreich verfochten und erstritten haben. Gott mit uns! 
Im Felde, den 31. Juli 1918. 
gez. Wilhelm I. R.
	        
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