Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin. Jahrgang 1918 (5)

678. Nr. 88. 1918. 
die Kleiderläuse die überträger der Krankheit. Die Läuse nehmen durch 
das Saugen von Blut von Fleckfieberkranken den Ansteckungsstoff auf und 
übertragen ihn durch Stiche in die Haut auf Gesunde. Fleckfieberkranke, die 
von Läusen befreit und frei gehalten werden, gefährden ihre Umgebung nicht. 
Personen, die mit Läusen behaftet sind, sind dagegen sehr gefährdet, sobald 
sie mit Fleckfieberkranken in Berührung kommen, weil die Läuse große Neigung 
haben von Person zu Person zu wandern. Der beste Schutz gegen die 
Fleckfieberansteckung ist daher das Freihalten des Körpers und der Kleidung 
von Läusen, auf das jedermann bedacht sein muß. 
Das Fleckfieber beginnt in der Regel ziemlich plötzlich mit Schüttelfrost 
und hohem Fieber. Die Kranken leiden bald nach Beginn der Krankheit an 
großer Hinfälligkeit und klagen über Abgeschlageuheit und Kreuz= und Glieder- 
schmerzen, zu denen sich Kopfschmerzen und nervöse Beschwerden verschiedener 
Art gesellen können. In schweren Fällen sind sie benommen und delirieren. 
Bei Fortdauer des hohen Fiebers entwickelt sich zwischen dem 3. und 5. Krank- 
heitstage auf der Haut des Rumpfes und der Gliedmaßen, mitunter auch 
des Gesichtes, ein Ausschlag in Gestalt zahlreicher bis linsengroßer roter 
Flecken, die später eine bläuliche Farbe annehmen und auf Fingerdruck nicht 
mehr verschwinden. Verläuft die Krankheit leicht, so werden die Kranken am 
Ende der zweiten oder zu Beginn der dritten Krankheitswoche unter Ausbruch 
von Schweiß fieberfrei und gehen in Genesung über. In vielen Fällen ver- 
läuft aber die Krankheit schwer und führt durch Herzschwäche zum Tode. 
Die schwer Kranken liegen meist mit hohem Fieber, dunkelrotem Gesichte, 
halb geöffnetem Munde und Auge tagelang völlig teilnahmslos da, sind 
aber zuweilen auch sehr unruhig und geneigt, das Bett zu verlassen, so daß 
sie einer besonders aufmerksamen Wartung bedürfen. 
Treten die vorstehenden Krankheitserscheinungen bei Personen auf, die 
mit Fleckfieberkranken in Berührung waren oder aus Orten und Ländern 
kamen, in denen Fleckfieber herrscht, so ist immer der Verdacht gegeben, daß 
sie an dieser Krankheit leiden. 
Die wichtigste Aufgabe der Umgebung dieser verdächtigen Kranken 
ist, alsbald ärzliche Hilfe zu beschaffen, damit sie der richtigen Behandlung 
teilhaftig werden und die Krankheit möglichst bald erkannt wird, da nur auf 
diese Weise ihre Verbreitung wirsam verhütet werden kann. 
Fleckfieberkranke und Fleckfieberverdächtige müssen abgesondert und auf 
Läuse untersucht, nötigenfalls sofort entlaust werden. Die Absonderung erfolgt
	        
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