Full text: Großherzoglich Sachsen Weimar-Eisenachisches Regierungs-Blatt aufs Jahr 1821. (5)

) Wenn keine kebendzelchen erscheinen: so wende man eln warmes Bad ang dies 
muß ĩauwarm seyn und aus einem Theile kochenden und zwey Theilen kalten Wasser be- 
reitet, bey anhaltendem Gebrauch des Bades das Kalterwerden des Wassers verhütet und 
Bech Zuschütten von warmen Wasser stets in vergleiche lauwarmen TKemperatur Sbalte 
werden. Die Wanne muß tief genug seyn, um den Körper vollkommen mit 
deckt zu haben, der Kopf des Verunglückten aber außer dem Wasser aufrecht pehalen wer- 
den. Während des Bades wird das Reiben längs dem Rückgrart und der Brust fortge- 
setzt. Kang man au5 Mangel einer Badewanne, oder einer hinlänglichen Menge warmen 
Wassers, kein Bad anwenden: so lasse man Kamillen, Melisse, Krausemünze, Feld--Thv- 
mian 2c. mit sheißem Wasser ausgießen, tauche Tücher hinein, und schlage dieses über die 
Brust, Unterleib und um Arme und Beine, wobeny man Sorge tragen muß, daß die Tü- 
cher stets warm erhalten werden. 
6) Nach dem Bade bringe man warme Backsteine, Wirugtasche an die Fußsohlen ic. 
Abwechselnd sprige man oft kaltes Wasser auf die Herzgrube, oder lasse es, so hoch man 
kann, tropfenweis auf die Herzgrube, die man immer wieder abtrocknet, herabfallen. 
7) Man giebt Klystiere von lauwarmen Wasser, Wasser mie Salz, Kamillen oder 
Melissen-Auspuß, wenn dieß vergeblich wäre, von Essig, oder auch von Tabackerauch; 
lehteren, indem man zwey brennende Tabackopseisen auf einander stürzt und das Rohr der 
kiue mit Oehl bestrichen, in den After des Verunglückten bringt, während man durch 
das Rohr der andern bläßt und so den Tabacksrauch durch erstere in den Mastdarm treibt. 
8) Ist eine Electrisir-Maschine oder eln Galvanischer Apparat vorhanden: so wird 
der Arzt nicht untrrlassen, davon Gebrauch zu machen, wenn die bioher erwähnten 
Behandlungsweisen ohne Erfolg bleiben sollten. 
) Bemerkt man Spuren des wiederkehrenden deben, wird der Körper etwas warm, 
zeigt sich ein Versuch zum Achmen, kommt etwas Schaum vor den Mund, sühlt man 
einiges Schlagen des Herzens oder der Pulsadern, werden die Lirpen etwas roth, bemerkt 
man einiges Zucken an Augen = oder Mundwinkeln, oder sonst Zusommenziehungen von 
Muskeln: so schrt men mit der Anwendung reizender Klvsfliere, mir dem Reiben mit war- 
men Tüchern rc. fortl mit dem Lufteinblasen aber, hört man in der Maße auf, als sich 
das eigene Athmen einstellt. Man hält dem Verun Flückten etwas zu riechen vor, flöße lhin 
einige Theelöffel Zliederthee oder warmes Wasser ein; kann der Mensch wieder schlingen! 
so giebt man ihm einige Tassen Thee oder etwas warmes Bier 2c. und bringt in zu Bette, 
wo er, unter Aussicht, sich dem Schlase überlassen kann. 
ro) Sind aber alle Mittel, mehrere (3. bis 5.) Stunden, ohne allen Erfolg angewen- 
det worden: so könnte man den Ertrunkenen noch in warme Tsche oder Sand, Kleye 12. 
legen, oder mit warmen Prren milt bedecken, dabey aber den Kopf frev lassen, und das 
b. fteinblasen fortsetzen, auf die sich etwa einstellenden vebenszeichen achten, um dom die 
erwähntrn Mittel sogleich von Neuem anzuwenden.
	        
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