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Nan sorge dafür, die Kranken stets mit möglichst reiner Luft zu umgeben,
welches am sichersten durch häufiges Oeffnen der Fenster oder Thüren, unter
Umständen selbst durch beständiges Offenstehen derselben und durch Verhütung des
Zusammenliegens einer zu großen Anzahl von Kranken in einem beschränktem
Raume bewirkt wird. In Privat-Wohnungen lasse man, vor der Betretung
des Krankenzimmers, zumahl wenn solches niedrig, eng und unreinlich seyn sollte,
einige Zeit lang Fenster und Thüren öffnen. — Zu gleichem Zwecke dienen die,
von Zeit zu Zeit mit Vorsicht anzustellenden Raucherungen der Wohnungsräume
mit salpetersauren oder Chlor-Dämpfen.
5) Man sorge ferner dafür, daß auch in jeder anderen Beziehung die
größte Reinlichkeit in den Krankenzimmern beobachtet werde. Alles, was die
Luft in denselben verunreinigen, oder woran der Ansteckungsstoff haften, und wo-
durch er weiter verbreitet werden könnte, z. B. alle schmutzige Wasche, über-
flüssige Betten und dergleichen mehr, müssen aus denselben entfernt werden.
Besonders sind die Ausleerungen der Kranken und zwar in verdeckten Gefäßen
und, wenn es seyn kann, mit Hinzufügung von etwas gelöschtem Kalke, unter
Vermeidung jeder Annaherung anderer Personen und, wo die Lokalitat Letzteres
erschwert, nur zur Nachtzeit hinaus zu schaffen und in die Abtrittsgrube zu ver-
schütten. Die dabey gebrauchten Gefäße müssen täglich mehre Mahle, durch
Auswaschen mit Aschenlauge, gründlich gereiniget werden.
6) Unmittelbar, nachdem man den Kranken verlassen hat, muß man sich
durch Waschen und Rauchern reinigen. Außerdem ist es nützich, sich den Mund
auszuspülen, die Nase auszuschnauben und die Haare auszukämmen, welche kurz ab-
zuschneiden rathsam ist. Den vorerwähnten Mantel von Wachstaffet oder Wachs-
leinwand lege man nach beendigten Besuche wieder ab und durchlüfte ihn. Ueber-
haupt aber wechole man ofters die Kleider und lasse die, in den Krankenzimmern
getragenen, je nach ihrer Beschaffenheit, im Freyen auslüften, waschen oder von
Zeit zu Zeit mit Chlorgas durchrauchen.
Auch in dieser Beziehung ist es von Nutzen, sich wöchentlich ein oder meh-
re Mahle warm zu baden und ofters Bewegung in freyer Luft zu machen.
7) Die, bey den Besuchen in den Krankenzimmern gebrauchten Geräthschaf-
ten, z. B. chirurgische Instrumente rc., unterwerfe man gleichfalls einer sorg-
fältigen Reinigung.
In welcher Art sich Krankenträger und andere Personen, welche mit an
der Cholera Veidenden oder Verstorbenen in unmittelbare Berührung kommen,
vor der Infektion, durch eine angemessene Bekleidung, Reinigung 2c., noch be-
sonders zu samin haben, darüber werden die Großherzoglichen Physiker und die