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zu zwei Jahren bestraft werden, vorbehältlich der im Art. 40 geordneten Ein-
schrdnkung.
Staatsverrtrath.
Art. 83.
Ein Inlaͤnder oder ein sich zeitweilig im Inlande aufhaltender oder in
Diensten des inlaͤndischen Staates stehender Auslaͤnder, welcher eine auswaͤr-
tige Staatsregierung zum Kriege wider den inlaͤndischen Staat oder das deutsche
Reich auffordert, oder Einverstaͤndnisse unterhaͤlt, um einen solchen Krieg zu
veranlassen, oder nach ausgebrochenem Kriege freiwillig im feindlichen Heere
Kriegsdienste nimmt und die Waffen gegen den inlaͤndischen Staat oder dessen
Verbuͤndete getragen hat, oder auf andere Weise die feindliche Macht in ihren
Unternehmungen gegen den inlaͤndischen Staat und die Truppen desselben oder
seiner Verbündeten unterstützt, ist mit Arbeitshausstrafe oder zeitlicher Zucht-
hausstrafe zu belegen.
Art. 84.
Wenn die in dem vorigen Artikel genannten Personen, außer dem Falle
eines Krieges, sich zur Begünstigung einer fremden Macht Handlungen zu
Schulden kommen lassen, wodurch der inländische Staat oder das deutsche
Reich benachtheiligt werden, oder wenn sie in einer öffentlichen oder Privat-
Angelegenheit eine fremde Macht zu einer den Staat gefährdenden Einmischung
auffordern, so sind sie mit Gefängnißstrafe bis zu drei Jahren zu belegen.
Wird jedoch dieses Verbrechen durch an eine fremde Regierung geschehene
Mittheilung von Regierungs= Depeschen, Urkunden oder Staatsgeheimnissen,
welche sich auf die politischen oder rechtlichen Verhältnisse des Staates bezie-
hen, begangen, oder durch Vernichtung, Unterdrückung oder Verfälschung von
Urkunden oder anderen Beweismitteln für Rechte oder Ansprüche des Staates
zu Gunsten einer fremden Regierung, oder durch bösliche zum Nachtheile des
Staates gereichende Führung aufgetragener Staatsgeschäfte mit fremden Re-
gierungen, so soll Arbeitshausstrafe oder Zuchthausstrafe bis zu acht Jahren
eintreten.
Stoatsgefährliche Handlungen.
Art. 85.
Die Theilnahme an Verbindungen, welche bezwecken, die Vollstreckung der
Staatsgesetze oder die Ausübung der Verwaltungsbefugnisse der Staatsregie-