Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach auf das Jahr 1858. (42)

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12) Strengere Maßregeln werden für den Fall ihres Bedürfnisses hierdurch 
ausdrücklich vorbehalten. 
Weimar am 29. Juli 1858. 
Großherzoglich Sächsisches Staats-Ministerium, 
Departement des Innern. 
von Watzdorf. 
Anhang. 
Ist ein Stück Rindvieh von der Lungenseuche befallen, so pflegt es zuerst 
öfters eigenthümlich tonlos zu hüsteln. Die Athemzüge geschehen häufiger, acht- 
zehen bis vierzigmal in der Minute, kurz, ungleich und stöhnend, mit ange- 
strengter Bewegung der Bauchmuskeln bei feststehendem Vorderkörper. Diese 
Zufälle steigern sich bei dem Saufen und Fressen, sowie bei Köperbewegungen. 
Später wird der Husten heller und schmerzhaft, das Thier hustet dann bei sehr 
stark gekrimmtem Rücken und gerade gestrecktem Halse unter heftiger Erschüt- 
terung des ganzen Körpers. Je heftiger die Krankheit auftritt, um so seltener 
wird der Husten. In der Regel wird durch diesen nichts ausgeworfen. 
Klopft man mit den Knöcheln der geballten Faust auf den gewölbten Theil 
des Brustkastens, so vernimmt man in größerer oder geringerer Ausbreitung 
einen Ton, wie bei dem Klopfen an ein volles Faß. Je länger die Krankheit 
dauert, desto glanzloser und struppiger wird das Haar, besonders an der Brust- 
wendung und auf dem Rücken. Es sieht aus wie bestäubt. 
Aehnliche Zufälle kommen nun aber auch bei anderen Lungenkrankheiten 
des Rindviehes und zwar dergestalt vor, daß selbst ein geübter Thierarzt die 
Lungenseuche nicht immer ohne Weiteres mit Sicherheit zu erkennen vermag. 
Vielmehr ist hierzu noch die Besichtigung der inneren Theile, vornehmlich der 
Lungen nothwendig. Diese bieten bei einer gewissen Entwickelung der Krank- 
heit entscheidende Merkmale dar. Letztere bestehen hauptsächlich in einer sehr 
beträchtlichen Gewichtszunahme der Lungen — so daß zuweilen ein einziger 
Lungenflügel ein Gewicht von bis 60 Pfund erreicht — und in einer leberar- 
tigen Verhärtung des Lungengewebes, welches, wenn man es durchschneidet, 
auf der Schnittfläche ein sehr auffälliges marmorirtes Aussehen darbietet. 
Die Krankheit ist in hohem Grade ansteckend, jedoch nur für das Rind- 
vieh. In der Regel rafft sie, selbst bei thierärztlicher Behandlung, den drit- 
 
	        
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