Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen auf das Jahr 1906. (90)

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sich Veränderungen an Lymphdrüsen oder -Gefäßen finden, da ist stets der 
entsprechende Teil des Darmes zunächst äußerlich, bei vorhandenen Verände— 
rungen auch sofort (nach Eröffnung dieses Teils) der Zustand der Schleimhaut 
genau zu untersuchen. Die gewöhnliche Untersuchung des Darmkanals beginnt 
mit der äußeren Betrachtung seiner einzelnen Abschnitte in bezug auf Aus- 
dehnung, Farbe und sonstige Beschaffenheit und kann weiterhin in verschiedener 
Weise vorgenommen werden. Entweder wird der Darm im Zusammenhange 
mit dem Gekröse gelassen und am Dünndarm längs der Ansatzstelle des Ge- 
kröses, am Dickdarm im Verlauf eines Längsbandes aufgeschnitten, oder er 
wird, was reinlicher ist, uneröffnet hart am Gekröse abgeschnitten, so daß er in 
gerader Linie ausgestreckt werden kann, und nun ebenfalls an den oben au- 
gegebenen Stellen mit der Darnschere aufgeschnitten. Schon während des 
Aufschlitzens wird der Inhalt der einzelnen Abschnitte betrachtet und bestimmt. 
Sodann wird das Ganze gereinigt und der Zustand der einzelnen Abschnitte 
und zwar im Dünndarm mit besonderer Rücksicht auf die Peyerschen Drüsen- 
haufen, die Einzelknötchen, die Zotten und Falten bestimmt. 
Mindestens in jedem Falle von Bauchfellentzündung ist der Wurmfortsatz 
genau zu untersuchen. 
Nachdem die großen Gefäße und die sie begleitenden Lymphdrüsen unter- 
sucht worden sind, macht die Betrachtung der Bauch= und Beckenmuskulatur 
sowie die Untersuchung der Wirbelsäule und Beckenknochen den Beschluß der 
Bauchhöhlensektion. Veränderte Knochenabschnitte können jetzt herausgenommen 
und an Sägeschnitten weiter untersucht werden (vergl. § 16 Schluß). 
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Bei Verdacht einer Vergiftung vom Munde aus beginnt die innere Be- 
sichtigung mit der Bauchhöhle, wenn nicht ein bestimmter Verdacht auf Ver- 
giftung mit Blausäure oder deren Verbindungen es empfehlenswert macht, die 
Offnung der Kopfhöhle vorauszuschicken, bei der der charakteristische Geruch in 
größerer Reinheit hervortritt. In der Bauchhöhle ist vor jedem weiteren Ein- 
griff die äußere Beschaffenheit der oberen Baucheingeweide, ihre Lage und Aus- 
dehnung, die Füllung der Gefäße und der Geruch zu ermitteln. Hier wie bei 
anderen wichtigen Organen ist stets festzustellen, ob auch die kleineren Ver- 
zweigungen der Schlag= und Blutadern oder nur Stämme und Stämmchen 
bis zu einer gewissen Größe gefüllt sind und ob die Ausdehnung der Gefäß- 
lichtung eine beträchtliche ist oder nicht.
	        
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