Herd-Amerika. (März 2. — Juni 17.) 291
an, worin er die Aufständischen auf Cuba als kriegführende Macht an-
erkennt. Ebenso wird ein anderer Beschlußantrag angenommen, wonach
der Präsident ersucht wird, sich bei Spanien dafür zu verwenden, daß die
Unabhängigkeit Cubas anerkannt wird. — In der Debatte werden heftige
Angriffe gegen Spanien und den „Schlächter“ Weyler laut.
2. März. Das Repräsentantenhaus nimmt die Be-
schlüsse des Senats über Cuba mit einem Amendement an.
In dem Amendement wird die Zerstörung des Eigentums auf Cuba
bedauert und erklärt, die einzige dauernde Lösung des Streites würde die
Einsetzung einer aus der Wahl des Volkes auf Cuba hervorgegangene Re-
gierung sein; ferner solle die Regierung der Vereinigten Staaten zu diesem
Zwecke ihre guten Dienste widmen und ihren Einfluß in freundschaftlicher
Weise aufbieten. Des weiteren erklärt der Beschluß, daß, obgleich die Ver-
einigten Staaten früher nie zwischen irgend einer europäischen Macht und
deren Kolonien sich eingemischt hätten, jetzt mit Rücksicht auf die engen
Handelsbeziehungen zwischen der Bevölkerung auf Cuba und den Ver-
einigten Staaten und mit Rücksicht auf die den Amerikanern durch den
gegenwärtigen Krieg entstandenen Verluste, der Kongreß der Ansicht ist, daß
die Regierung vorbereitet sein müßte, nötigenfalls die Interessen der Ameri-
kaner durch eine Intervention zu schützen. — Diesen Antrag lehnt der
Senat am 4. März ab.
6. April. Das Repräsentantenhaus genehmigt den Se-
natsbeschluß vom 28. Februar über Cuba mit 244 gegen 27 Stimmen.
6. Mai. Präsident Cleveland reiht 29000 von der Bun-
desregierung zu vergebende Amter in den klassifizierten Zivildienst
ein, wodurch sie den Beutepolitikern entzogen werden.
20. Mai. Das Repräsentantenhaus nimmt mit 196
gegen 26 Stimmen einen Gesetzentwurf an, wonach männlichen
Einwanderern zwischen 16 und 60 Jahren, die nicht lesen und
schreiben können, die Einwanderung verboten wird.
11. Juni. (St. Paul, Minnesota.) Die demokratische Ver-
einigung spricht sich für die Goldwährung aus.
17. Juni. (St. Louis.) Beschluß der republikanischen Na-
tionalkonvention über Schutzzoll, Währung und auswärtige Politik.
Präsidentschaftskandidatur.
Die Konvention betont das Festhalten der Republikaner an der pro-
tektionistischen Politik und bekämpft den gegenwärtigen Zolltarif. Er fordert
für fremde Einfuhr, welche den amerikanischen Waren Konkurrenz macht,
einen Tarif, welcher nicht allein die zur Deckung der notwendigen Aus-
gaben der Regierung erforderlichen Einnahmen zu liefern, sondern auch die
amerikanische Arbeit gegen das Herabdrücken auf das Lohnniveau der Arbeiter
anderer Länder zu schützen vermag. Das Programm fordert ferner die Er-
neuerung der von der vorigen Regierung getroffenen Reziprozitätsbestim-
mungen, spricht sich zu gunsten des Baues eines Nicaragua-Kanals durch
die Vereinigten Staaten aus und hält fest an der Monroedoktrin. Es ver-
langt den Schutz der amerikanischen Bürger im Auslande, insbesondere der
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