Full text: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1834. (11)

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Arzunei-Schule vollkommen bestätigt. Trächtige Kräßmilben, auf Schafe überge- 
tragen, erzeugten unter den oben angegebenen Erscheinungen die Raude ;'nachdem aber 
durch tägliche Besichtigung alle vorhandenen Milben entfernt worden waren, erfolgte 
ohne alle Anwendung von Arzneimitreln vollkommene Heilung. Im eutgegengesebten 
Falle konnte ohne Uebertragung von Milben oder Milbeneiern keine Ansteckung be- 
werkstelligt werden. Das Uebel ist somit als ein reines Hautleiden, wobei# zunächst 
die Gesundheit des Thieres nicht gestört ist, zu betrachten. Das Fleisch raudiger 
Schafe ist daher auch, wenn sonst die Thiere gesund sind, für die menschliche Gesund- 
heit ohne allen Nachtheil genießbar. 
II. Von der Behandlung der Schaf-Raude. 
S. 6. 
Durch ein auf diese Natur der Schafraude sich gründendes Verfahren wird der 
Gefahr, welche durch sie den Schafheerden droht, mir Sicherheit entgegen gewirkt. 
Wird, wenn bei gehöriger Aufmerksamkeit die Reinheit der Haut der in einer Heerde 
befindlichen Schafe an einem einzelnen Thier irgend eine zweifelhafte, verdächtige 
Stelle auf der Haut wahrgenommen wird, solches sogleich abgesondert, und ohne 
Anwendung irgend eines Arzneimittels mehrere Tage beobachtet; so wird man bei die- 
sem einfachen Verfahren bald Gewißheit darüber erhalten, ob die kranke Stelle sich 
zur Milben-Raude ausbilde, oder ob es irgend ein anderer nicht ansteckender (flechten- 
artiger) Ausschlag sey. Wird zugleich die Aufmerksamkeit auf die Heerde verdoppelt, 
und sofort jedes weitere, sich durch Unruhe, Reiben und Schlagen, durch eine ver- 
änderte, erhobene Wollstelle 2c. verdächtig zeigende Thier sogleich genauer unter- 
sucht, und nach Umständen gleichfalls abgesondert, so wird man, wenn auch wirklich 
das Daseyn der Raude erwiesen würde, in vielen Fällen den Vortheil erreichen, das 
Uebel wenigstens schon in seinem Entstehen zu ersticken. 
K. 7. 
So leicht es indessen ist, bei dem ersten Erscheinen der Raude ihre Weiterver- 
breitung durch schleunige Absonderung einzelner raudigen Thlere zu verhindern, so 
wenig ist dieses Verfahrem wenn einmal das Uebel unter einer Heerde allgemeiner 
geworden ist, anwendbar. Im Gegentheil gebieret dann die allgemeine Sicherheit der 
Schäfereien, daß ohne Verzug alle Thiere, die zusammen im Einer Heerde
	        
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