nung und Färbung durch Auftragen von Olfarbe giebt. Die in
dicker Schicht ausgetragene Olfarbe macht die Flaggen und Fahnen
starr (unbiegsam), außerdem brüchig, sobald die Olteile ausge-
trocknet sind. Solche Flaggen und Fahnen wehen also nicht gut
aus und sind weder haltbar, noch auch gut brauchbar.
Demnach ist das Bedrucken und chemische Färben der
Flaggen und Fahnen das allein richtige und zweckmäßige
Verfahren. Beide müssen Zeichnung und Färbung dadurch er-
halten, daß die Stoffe chemisch behandelt werden. Die Farbe
muß nicht, wie bei dem Anstreichen (Malen), mit Olfarbe von
außen in dicker Schicht aufgetragen werden, sondern sie muß die
Fasern der Gewebe völlig durchdringen, ohne die Stoffe zu be-
schweren oder starr und hart zu machen und ohne ihre Haltbar-
keit zu beeinträchtigen. Das läßt sich aber nur in einer kunst-
gewerblichen Anstalt, verbunden mit fabrikmäßigem Betriebe, er-
reichen, wenn nicht außergewöhnlich große Kosten entstehen sollen.
Bei Herstellung der Wappen und Symbole, welche sich in
vielen Flaggen, Fahnen und Standarten finden, ist außerdem eine
gewisse Summe heraldischer Kenntnisse nötig, welche man aller-
dings auch in einer Fabrik nur finden wird, wenn deren Leiter
das für den Zweck nötige Spezialinteresse und die erforderlichen
Kenntnisse hat.
Die Flaggen während des Gebrauches.
In der Kaiserlich deutschen Marine giebt es Flaggen sehr
verschiedener Größennummern (siehe Seite 155 uud 156). Man
verwendet dort unter anderem besondere Sturmflaggen. Diese sind
sehr klein, weil eine Flagge im Sturm desto schneller zerstört wird,
je größer sie ist.
Daraus läßt sich für jeden, der sein Schiff, sein Haus oder
sein Gebiet dauernd oder häufig beflaggen will, die Lehre ziehen,
daß er gut thut, sich mehrere Flaggen zu halten, große für gutes,
kleine für schlechtes Wetter.
Die Größe einer Flagge muß außerdem zu der Größe des
Schiffes u. s. w., auf dem sie weht, in einem gewissen Verhältnis
stehen. Eine große Flagge auf einem kleinen Schiffe wirkt unschön.
Die Größe der Signalflaggen muß sich aus folgenden Gründen
nach der Schiffsgröße richten. Nach dem Internationalen Signal-
buch werden bis zu vier Flaggen untereinander geheißt. Setzt
man sie dicht, ohne Abstand, unter einander, so sind sie desto
schlechter zu erkennen, je weniger sie auswehen. Man läßt des-