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er 1831 in Darmstadt. Die dritte Stufe nach Feßler und
Schröder erstieg im Streben nach maurerischem Fortschritte
der geistvolle Philosoph Karl Christian Friedrich Krause,
der vielleicht weniger seiner schwerverständlichen Sprache
wegen, als deshalb, weil er nicht das Glück hatte, Professor
zu werden, in der Berühmtheit hinter Fichte, Schelling und
Hegel zurückgeblieben ist. Geboren 1781 in Eisenberg
(Altenburg), gestorben 1833 in München, gelang es dem
eigentümlichen Manne niemals, über die Stufen des Privat-
dozenten hinauf zu kommen. Unbefriedigt durch die bloße
Polemik gegen die Hochgrade und die geschichtliche Forschung
innerhalb der Logenwände, verlangte er frischweg Aufhebung
des Geheimnisses und Erweiterung des Maurerbundes zu
einem Menschheitsbunde, um die Wiedergeburt der Mensch-
heit und die Rückkehr zu ihrem Urbilde herbeizuführen, sie
zu ihrer wahren Bestimmung, als einer Einheit in Gott,
hinzuleiten. Aber seine Veröffentlichung der drei ältesten
Kunsturkunden der Freimaurerbrüderschaft“ zog sogar ihm
und seinem ihn unterstützenden gleichgesinnten Freunde, dem
tüchtigen Schriftsteller Friedrich Moßdorf, den Ausschluß aus
der Loge zu; das war der Lohn für sein ideales, die Mensch-
heit liebend umfassendes Streben, und man bewies ihm da-
mit schlagend, daß die Menschheit noch lange nicht reif sei,
die wahrhaft göttliche Idee zu fassen, die in seinen hohen
Gedanken nicht nur die Menschheit der Erde, sondern das
gesammte Weltall in einem unendlichen Verbande allwalten-
der Liebe umschlang. Ein Strebens= und Schicksalsgenosse
Krause's war auch Friedrich Heldmann, geboren 1776,
Professor in Aarau und Bern, gestorben 1838 in Darmstadt,
dessen erster Versuch einer vollständigen Geschichte des Bun-
des unter dem Titel „die drei ältesten geschichtlichen Denk-
male der deutschen Freimaurerbrüderschaft“ (1819) auch ihn
nötigte, die Loge zu verlassen, weil er die übertriebene Ge-
heimniskrämerei der am alten Hängenden angetastet hatte.