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Die Bestrebungen der Brüder Krause, Moßdorf und Held—
mann vervollständigte Johann Georg Kloß, Arzt in Frank-
furt (1787—1854), welcher endlich in seinen historischen und
bibliographischen Werken den deutschen Maurern unwider-
leglich zeigte, was Wahrheit sei, woher der Bund stamme,
und daß er nichts mit Rittertum und Mystik zu schaffen habe.
Diesen Begründern des Maurerischen Fortschrittes der
Neuzeit, lauter untadelhaften, herrlichen Menschen, welche
nach den Unbilden, die ihnen zu ihrer Lebzeit Kurzsichtige
zufügten, im Bunde hochgeehrt sind, könnten wir noch eine
lange Reihe anderer edler Persönlichkeiten folgen lassen,
welche die Logen zierten; aber ihre Aufzählung würde zu
weit führen. Wir erwähnen nur, daß der Dichter Wie-
land, welcher zu seiner Blütezeit den Bund mit Mißtrauen
angesehen hatte, von dieser Richtung zurückkam und im
Alter von 75 Jahren sich noch aufnehmen ließ, daß der
treffliche Gottfried Körner, der Freund Schillers und
Vater des frühe hingeschiedenen Dichters und Freiheits-
kämpfers Theodor, der große Marschall Vorwärts, Leberecht
Blücher, der Dichter und Kritiker Herder und der Volks-
schriftsteller Heinrich Zschokke thätige Mitglieder des Bun-
des in der Periode seiner Wiedererhebung aus den Banden
der Verirrung waren. .
Die unvergänglichsten poetischen Denkmale hatte dem—
selben jedoch der unsterbliche Bruder Goethe gegründet,
dessen „Wilhelm Meister“ vorzugsweise ein Maurer-Roman,
wie sein Faust, als Menschheitsdrama, auch ein Maurer-
drama genannt werden kann. „Wilhelm Meisters Lehrjahre“
nehmen den erwähnten Charakter da an, wo sie aufhören,
ein Theaterroman zu sein, und die „Wanderjahre“ entwickeln
die Maurerischen Anklänge noch weiter. Goethe führt uns
nämlich in diesen beiden Teilen seines unvollendeten biographi-
schen Romans in die Geheimnisse einer Gesellschaft ein, welche
er bald „den Bund,“ bald „das Band" nennt, und welcher
Henne am Rhyn, Freimaurer. 5