Full text: Das Staatsrecht der Preußischen Monarchie. Zweiter Band. (2)

Gesetzlich bevorzugte Staatsbürger. (F. 51.) 41 
Jahre 1850 der preußischen Monarchie einverleibt worden, sind die dem Fürsten von 
Hohenzollern-Sigmaringen standesherrlich untergeordnet gewesenen Häuser, nämlich: 1. der 
Fürst von Fürstenberg, wegen der Herrschaften Trochtelsingen und Jungnau und des 
Teils vom Amte Mößkirch auf der linken Seite der Donau, und 2. der Fürst von Thurn 
und Taxis, wegen des Amtes Ostrach.1 
V. Auf Grund des Gesetzes v. 10. Juni 1854 und der Verordnung v. 12. Nov. 
1855 hat die Staatsregierung mit den sämtlichen oben erwähnten, dem Preußischen 
Staate in den Jahren 1815 und 1850 unterworfenen vormals reichsunmittelbaren 
Fürsten und Grafen, einschließlich der Grafen zu Stolberg, Unterhandlungen behufs Ab- 
schließung von Verträgen über die Wiederherstellung ihrer bundesgesetzlich garantierten, 
durch die Landesgesetzgebung seit dem 1. Januar 1848 verletzten Rechte gepflogen, welche 
bezüglich der Mehrzahl der Beteiligten zum Abschlusse von förmlichen Rezessen geführt 
haben.G Unerledigt blieben nur die Regulierungen mit a) dem Fürsten zu Sayn- 
Wittgenstein-Berleburg, b) dem Herzoge von Arenberg und c) dem Fürsten zu Bentheim- 
Tecklenburg, welcher letztere von den eingeleiteten Verhandlungen zurückgetreten ist, wo- 
— 
1 Vgl. Klüber, a. a. O., S. 912, ferner! ist der Rechtszustand des Hauses Fürstenberg 
den Ber. der Komm. der II. K. v. 29. März durch Vertrag v. 9. Mai (5. Nov.) 1866 und 
1354 in deren Drucks. 1853—54, Bd. IV. Nr. der des Hauses Thurn und Taxis durch Vertrag 
235, S. 6. Die fürstlichen Häuser Fürstenberg v. 17. März (24. Okt.) 1865 neu geordnet 
und von Thurn und Taxis wurden nach ihrer worden. 
durch die Rheinbundsakte erfolgten Mediatisierung 2 Vgl. die Nachweisung der stattgefundenen 
rücksichtlich ihrer jetzigen in den Hohenzollernschen Regulierungen in den Drucks. des Abg. H., 1868 
Landen gelegenen Herrschaften der Landeshoheit —69, Nr. 328, Anl. A, und in den Stenogr. 
des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen unter-= Ber. desselben 1868—69, Bd. IV, Aktenst. Nr. 
geordnet. Uber das Rechtsverhältnis des fürste 328, S. 1667 ff. Danach sind die beendeten 
lich Fürstenbergschen Hauses zu dem neuen Sou= Regulierungen folgende: a) Fürst zu Wied (Re- 
verän kam unterm 17. Juni (26. Juli) 1808 zeß v. 26. Juni u. 5. Okt. 1860, publiziert im 
eine Konvention zustande, welche im Art. I Amtsbl. der Regier. zu Koblenz v. 16. Mai 1861, 
das großherzogl. badische dritte Konstitutions= dgl. auch in den Stenogr. Ber. des Abg. H. 1864, 
edikt, die Standesherrlichkeitsverhältnisse betr. Bd. IV, Aktenst. Nr. 94, S. 593 ff., und 1865, 
vom §. 20 anfangend, als Grundlage des fürstl. Bd. V. Aktenst. Nr. 71, S. 596 ff.); b) Fürst 
Fürstenbergschen Rechtszustandes bezeichnete und zu Solms-Braunfels (Rezeß v. 22. Nov. 1361 
in ihren ferneren Bestimmungen dem fürstl. Hause u. 26. April 1362, publiziert im Amtsbl. der 
ein Steuerprivilegium zugestand. Es verblieb Regier, zu Koblenz v. 3. Juli 1862, vgl. auch 
demnach das Haus auch im Besitze der Gerichts= in den Stenogr. Er- des Abg. H. 1864, Bd. IV, 
barkeit, der Polizeiverwaltung und des Patronats= Aktenst. Nr. 94, 598 ff., und 1365, Aktenst. 
rechtes, desgl. des Bergregals. Als später die Jd. Nr. 71, S. 600). D) Fürst zu Solms-Hohen- 
Bundesakte vereinbart war, blieben die Verhält- solms-Lich (Rezeß v. 22. Juli u. 1. Dez. 1862, 
nisse in derselben Lage. Das Rechtsverhältnis publiziert im Amtsbl. der Regier. zu Koblenz v. 
des fürstl. Hauses von Thurn und Taxis wurde 1863, Nr. 6, S. 25, # auch Stenogr. *m 
weder bei seiner Mediatisierung, noch später auf des vuog- H. 1865, Bd. V, Aktenst. Nr. 71, 
Grund der D. Bundesakte vertragsmäßig festgee: 607 ff.); 4) Fürst zu Sanrenhor (Nezeß 3 
stellt; tatsächlich trat jedoch auch dieses Haus in 26. Aug. u. 5. Dez. 1864, publiziert im Amtsbl. 
den Genuß der dem fürstl. Fürstenbergschen Hause der Regier. zu Münster v. 25. Febr. 1865); 
zugestandenen Rechte und Vorzüge. Beide Häuser e) Herzog von Croy (Rezeß v. 3. Aug. 1864 u. 
blieben bis zum J. 1830 im Besitze ihres bevor= 20. Juni 1865, publiziert im Amtsbl. der Re- 
zugten Rechtszustandes. Infolge der hohen- gier. zu Münster v. 1865, S. 201, Nr. 36); 
zollernschen Verf. Urk. v. 11. Juli 1833 und des f)) Fürst von Thurn und Taxis (Rezeß v. 15. 
Steuerges. v. 30. Aug. 1834 wurde jedoch ihr Juli 1864, u. Verordn. v. 24. Okt. 1865, pu- 
Steuerprivilegium aufgehoben und durch das G. bliziert im Amtsbl. der Regier, zu Sigmaringen 
v. 30. Aug. 1840 wurden sie zu gewissen Kom= v. 22. Dez. 1865, Nr. 51); 8) Fürst zu Fürsten- 
munallasten beitragspflichtig erklärt. Außerdem berg (Rezeß v. 9. Mai u. 5. Nov. 1866); h) 
wurden ihnen durch andere Anordnungen gewisse Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (Rezeß 
Gerechtsame, namentlich der Novalzehnte, ent= v. 5. Mai 1865 u. 24. Juni 1367, publiziert 
zogen. Im übrigen blieben ihre Verhältnisse bis durch Verordn. v. 24. Juni 1867 im Amtobl. 
zum J. 1848 unverändert. Im Jahre 1852 da= der Regier, zu Arnsberg v. 2. Nov. 1867); in 
gegen wurde ihnen durch die preuß. Gesetzgebung Fürst zu Salm-Salm (Rezeß v. 26. Okt. 1866 
die Gerichtsbarkeit und i. J. 1361 und 1862, u. 27. Nov. 1867, publiziert im Amtsbl. der 
jedoch unter Vorbehalt einer vertragsmäßigen Re-= Regier. zu Münster v. 1868, S. 158, Nr. 37)). 
gulierung, auch die Polizeiverwaltung entzogen. — Über die mit den gräfl. Stolbergschen Häusern 
(Vgl. Wagener, Staatslexikon, Bd. XXIII, errichteten Rezesse vgl. S. 37. 
S. 497.) Infolge des G. v. 10. Juni 1854 
 
	        
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