66 Das Staatsbürgerrecht. (§. 51.)
und Nutzungen aus dem ihm bis dahin zugestandenen Anteile an der Justiz= und Polizei-
verwaltung, in bezug auf Nachsteuer und ein Recht auf Dispensations= und Konzessions-
gelder zugestanden hatten. Nicht minder hat der §. 16 der Verordnung v. 21. Juli
1848 die im Art. 63 der Verordnung v. 18. April 1823 noch anerkannte Befreiung
des fürstlichen Hauses vom Chausseegelde und von sonstigen Wege-, Brücken= und Fähr-
geldern innerhalb der Grafschaft Bentheim beseitigt. Die im Art. 66 der Verordnung
v. 18. April 1823 gewährte Aufsicht des Fürsten über die Verwendung von Gemeinde-
abgaben ist, zufolge §. 17 der Verordnung v. 21. Juli 1848, weggefallen und findet
eine Befreiung des Fürsten und der Mitglieder des fürstlichen Hauses von Gemeinde-
abgaben, sowie von Kirchen-, Pfarr= und Schullasten, nicht ferner statt; auch sind die
Realbefreiungen der fürstlichen Schlösser, Gärten und des sonstigen Grundeigentums
von diesen Abgaben und Lasten für aufgehoben erklärt. Die im Art. 67 der Verord-
nung v. 18. April 1823 erwähnten Gerichts= und Polizeidienste, ferner die Landfolgen
aller Art, insbesondere die durch die Deklaration des Art. 67 v. 24. Jan. 18241 dem
Fürsten überwiesenen sog. ordinären Landfolgen bei Gras und Stroh, sind, zufolge §. 18
der Verordnung v. 21. Juli 1848, dem Landesherrn auf Anordnung der landesherrlichen
Behörden zu leisten. Das in Hinsicht der Erhebung und Beitreibung der von dem
Fürsten als Standesherrn zu beziehenden Nutzungen und Domanialgefälle im Art. 68
der Verordnung v. 18. April 1823 zugestandene Recht der administrativen Exekution ist
durch den §. 19 der Verordnung v. 21. Juli 1848 aufgehoben. In Rechtsstreitigkeiten
des Fürsten mit seinen Domänenpächtern, Abgabe= und Dienstpflichtigen, Schuldnern und
Gläubigern können diejenigen Domanial= oder Verwaltungsbehörden, in deren amtlichen
Wirkungskreis die Sache einschlägt, für ihn gerichtlich auftreten, ohne einer weiteren
Legitimation zu bedürfen (Art. 69 der Verordn. v. 18. April 1823). Alle Militär-
pflichtigkeits-, Marsch-, Vorspanns= und Eingquartierungsangelegenheiten sind den könig-
lichen Behörden vorbehalten (Art. 71 a. a. O.). Die in den Art. 73 bis 76 a. a. O.
enthaltenen Bestimmungen über die Mitwirkung der fürstlichen Beamten bei Militär-,
Hoheits= und Steuersachen sind durch den §. 21 der Verordnung v. 21. Juli 1848
außer Kraft gesetzt worden.
c)Zum Kreistag können in der Provinz Hannover durch Stellvertreter wählen:
der Herzog von Arenberg für die Kreise Meppen, Aschendorf, Hümmling: der Herzog
von Looz-Corswaren für den Kreis Lingen; der Fürst von Bentheim für den Kreis
Bentheim; die Fürsten von Stolberg-Wernigerode und von Stolberg-Stolberg
für den Kreis Ilfeld.3
3. In dem vormaligen Kurfürstentume Hessen sind gegenwärtig noch folgende
Standesherren im Sinne der Deutschen Bundesakte vorhanden: a) der Fürst zu Isen-
burg-Birstein, wegen der Amter Birstein und Langenselbold, sowie des Ortes Rückingen,
b) der durch Diplom des Kurfürsten v. Hessen v. 17. Ang. 1665 für sich und seine
Deszendenz in den Fürstenstand des Kurfürstentums erhobene (ehemalige Graf) Fürrst
Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, wegen des Amtes Wächtersbach; c der Graf
zu Isenburg-Büdingen-Mcerholz, wegen des Amtes Meerholz; und d) der Graf
zu Solms-Rödelheim, wegen des Anteils an dem Orte Praunheim.“ Der Art. 49
1 G. S. für Hannover 1824, Abt. I, S. 3. trag mit Kurhessen v. 29. Juni 1316 (in
* Uber die Aufhebung dieses Privilegiums
durch die Art. 4 u. 42 der Verf.-Urk. und dessen
Wiederherstellung bezüglich der altpreuß. Standes-
herren vgl. den Allerh. Erl. v. 9. Okt. 1854
(G. S. 1854, S. 540).
* Kr. O. f. Hannover §. 53, Abs. 2, vogl.
Schön, R. d. Komm. V., S. 337, N. 5.
Ulber die standesherrliche Unterordnung der
oben genannten Familien unter Kurhessen vgl.
die Wiener Kongreßakte v. 9. Juni 1815, Art.
52 (in v. Rohrscheidt, Preußens Staatsver-
Martens, Recueil, Supplém. VII, 65, 74), den
Frankfurter Territorial-Rezeß v. 20. Juli 1319.
Art. 25 (bei Martens, a a. O., VIII, 604 u.
bei v. Rohrscheidt, a. a. O., S. 157). Das
Ed. v. 29. Mai 1333 über die Rechtsverhältn.
der kurhessischen Standesherren (G. S. für Kur-
hessen 1833, S. 113) zählt (§F. 1) außer den
vier ob. im Texte genannten Familien auch noch
den Grafen zu Isenburg-Büdingen, wegen seines
Anteils am Orte Rückingen, auf. Dieser kommt
indes in Wegfall, weil er sowohl, als der ob. zu
träge, S. 460), den großherzogl. hessischen Ver„F b) aufgeführte Fürst zu Isenburg-Wächtersbach,