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Festlande getrennt. In der Nacht vom 28. auf den 29. Juni setzten die Preußen
nach Alsen hinüber.
Schon um Mitternacht waren die Regimenter am Strande versammelt, wo 100 Kähne
zur Überfahrt bereitlagen. Das Meer war hier so flach, daß die Soldaten bis an den Leib
ins Wasser gehen mußten, um in die Kähne zu gelangen. Die Patronen waren im Brot-
beutel um den Hals gebunden. Bald nach 2 Uhr schwammen die Kähne geräuschlos dahin.
Ein dichter Nebel verbarg sie den Blicken des Feindes, und ein günstiger Ostwind ließ anfangs
keinen Laut bis zur feindlichen Küste hinüberdringen. Kaum aber bis zur Mitte gelangt,
werden sie von den Dänen bemerkt, und ein furchtbares Kanonenfeuer wird auf sie gerichtet.
Die meisten Kugeln fliegen glücklicherweise über sie hinweg. Hier und da schlägt eine ins Wasser,
so daß es hoch aufspritzt. Dort wird auch ein Kahn getroffen, und im Nu liegt die ganze Mann-
schaft im Wasser. Jeder sucht sich, so gut er kann, durch Schwimmen zu retten.
Mit Hurra stürmen die Krieger das steile Ufer hinan. Wer sich wehrt, wird
niedergemacht. In wenigen Stunden ist die Insel erobert. 3000 Dänen sind ge-
fangen; die anderen eilen auf ihren Schiffen davon.
4. Friede. In dem Frieden zu Wien trat Dänemark die beiden Herzog-
tümer Schleswig und Holstein an Österreich und Preußen ab.
s Der Deutsche Krieg. 1866.
1. Ursache. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein wurden anfänglich
von Osterreich und Preußen gemeinsam verwaltet. Es kam jedoch bald zu Streitig-
keiten. Osterreich wollte in Deutschland herrschen; das konnte es aber nur mit Hilfe
der Kleinstaaten. Daher begünstigte es die Erbansprüche des Herzogs Friedrich
von Augustenburg auf Schleswig-Holstein. Preußen wollte diesen als Herzog in
Schleswig-Holstein anerkennen, verlangte aber den Oberbefehl über Heer und Flotte
und die Abtretung des Kieler Hafens. Das wollte er nicht bewilligen. 1865 schlossen
Osterreich und Preußen den Vertrag zu Gastein: Osterreich sollte Holstein, Preußen
Schleswig verwalten. Im übrigen behielten beide gleiche Rechte auf die Herzog-
tümer. Osterreich unterstützte jedoch die Erbansprüche des Augustenburgers weiter.
Da besetzte Preußen Holstein und forderte den Oberbefehl über das norddeutsche
Heer. Nun beschloß der Bundestag in Frankfurt mit neun gegen fünf Stimmen
den Krieg gegen Preußen. Sofort traten Preußen und die sich ihm anschließenden
Staaten (Mecklenburg, Oldenburg, Braunschweig u. a.) vom Deutschen Bunde
zurück, der damit sein Ende erreichte. Noch einmal bot Preußen seinen nächsten
Nachbarn Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau den Frieden an, jedoch ver-
geblich. Wenige Tage später waren diese Länder von Preußen besetzt. Die sächsische
Armee war unter der Führung des Kronprinzen Albert nach Böhmen gegangen,
um sich hier mit der österreichischen zu vereinigen.
2. In Böhmen. Das österreichische Heer stand in Böhmen unter Benedek. Mit drei
großen Armeen rückten ihm die Preußen entgegen. Die erste befehligte Prinz Friedrich
Karl, die zweite der Kronprinz, die dritte oder Elbarmee General Herwarth von Bitten-
feld. Kühn wurde die Grenze überschritten und der Feind bei Hühnerwasser, Münchengrätz,
Gitschin, Nachod, Skalitz und Schweinschädel zurückgeworfen. Benedek sparte seine Kräfte
für einen Hauptschlag auf.
3. Königgrätz. 3. Juli 1866. Auf den Höhen zwischen Königgrätz und Sadowa 3. Juli
stand Benedek mit der Hauptarmee. Der König erhielt am 2. Juli, abends 11 Uhr, 1866
vom Prinzen Friedrich Karl die Nachricht, daß er den Feind ganz nahe vor sich habe.
Den durch lange Märsche ermüdeten Truppen war für den 3. Juli ein Ruhetag