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3. Pflaumentaschen. Die Pflaumentaschen, auch Hungerpflaumen oder
Hundepflaumen genannt, entstehen durch einen Pilz. Er wuchert in dem Frucht-
fleische junger Pflaumen und treibt die Frucht blasig auf. Der Kern ver-
kümmert, und die Pflaume wird hohl. Um den Baum vor dieser Krankheit
fernerhin zu bewahren, muß man die Taschen verbrennen.
89. Reif, MDeltau und Bonigtau.
Bei den Pflaumen haben wir den Reif kennen gelernt. (S. oben!) Im
gewöhnlichen Leben wird dieser Reif häufig mit dem Meltau verwechselt, der
sich nicht selten auf den Blättern der Bäume und Sträucher unserer Gärten
findet. Der Meltau besteht aber aus kleinen Pilzen. Sie sind unseren Rosen-
stöcken sehr schädlich, namentlich aber richten sie in den Weinbergen große Ver-
heerungen an. Hier bildet der Meltau auf den Blättern und Trauben einen
schimmeligen Überzug und bewirkt durch die vielen in das Blatt gesandten
Saugfüßchen, daß die Blätter vertrocknen und die Trauben faulen. — Auf den
Blättern unserer Obstbäume finden wir oft einen weißlichen Überzug, der aus
Häuten von Blattläufen herrührt und von dem Volke ebenfalls mit dem Namen
Meltau bezeichnet wird. — Zuweilen erglänzen die Blätter unserer Obstbäume
— namentlich an heißen Sommertagen — wie mit Lack (Honigtau) überzogen.
Dieser Lack entsteht teils durch Ausschwitzungen der Blätter, teils durch Aus-
scheidungen der Blattläuse.
90. Hpfelfrucht, Hpfelwickhler und Brenner. II. (S. 8.)
1. Apfelfrucht. Im Frühlinge bemerkten wir bereits, daß sich der Apfel
aus dem kugelig verdickten Körper, der sich unterhalb der Blüte befand, dem
Fruchtboden, entwickelte. Aus ihm entsteht das Fleisch des Apfels. In seinem
Innern aber vildet sich aus den fünf Fruchtknoten das fünffächerige Kern-
gehäuse, in dessen Höhlungen die Samenkerne liegen.
2. Apfelwickler. Die Apfel, die
zuerst reifen, sehen zwar recht schön aus,
aber häufig sind sie wurmstichig. Das-
rötlich weiße Tierchen in dem Apfel
ist nun zwar kein Wurm, sondern die
Raupe eines Schmetterlings, des Apfel-
wicklers. Dieser schlüpft im Juni oder
Juli aus der Puppe und setzt bald
darauf an unreife Apfel und Birnen je
ein Ei ab. Nach 8—10 Tagen kriecht
aus dem Ei eine Raupe, die sich an
irgend einer Stelle in die Frucht einbohrt. Hier verzehrt sie zuerst die Apfel-
kerne, dann frißt sie sich in einem gewundenen Gange durch das Fleisch des
Apfels, sucht eine Rindenritze und verpuppt sich dort. Eine Verminderung der
Raupen ist nur durch Auflesen und Vernichten des Fallobstes zu erzielen.
3. Der Brenner, ein Rüsselkäfer, legt sein Ei in die Knospen. Die Made
zerfrißt das Herz der Knospe. Die Blütenblätter sehen später wie verbrannt aus.
Der Apfelwickler.