Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

— 75 — III 
3. Pflaumentaschen. Die Pflaumentaschen, auch Hungerpflaumen oder 
Hundepflaumen genannt, entstehen durch einen Pilz. Er wuchert in dem Frucht- 
fleische junger Pflaumen und treibt die Frucht blasig auf. Der Kern ver- 
kümmert, und die Pflaume wird hohl. Um den Baum vor dieser Krankheit 
fernerhin zu bewahren, muß man die Taschen verbrennen. 
89. Reif, MDeltau und Bonigtau. 
Bei den Pflaumen haben wir den Reif kennen gelernt. (S. oben!) Im 
gewöhnlichen Leben wird dieser Reif häufig mit dem Meltau verwechselt, der 
sich nicht selten auf den Blättern der Bäume und Sträucher unserer Gärten 
findet. Der Meltau besteht aber aus kleinen Pilzen. Sie sind unseren Rosen- 
stöcken sehr schädlich, namentlich aber richten sie in den Weinbergen große Ver- 
heerungen an. Hier bildet der Meltau auf den Blättern und Trauben einen 
schimmeligen Überzug und bewirkt durch die vielen in das Blatt gesandten 
Saugfüßchen, daß die Blätter vertrocknen und die Trauben faulen. — Auf den 
Blättern unserer Obstbäume finden wir oft einen weißlichen Überzug, der aus 
Häuten von Blattläufen herrührt und von dem Volke ebenfalls mit dem Namen 
Meltau bezeichnet wird. — Zuweilen erglänzen die Blätter unserer Obstbäume 
— namentlich an heißen Sommertagen — wie mit Lack (Honigtau) überzogen. 
Dieser Lack entsteht teils durch Ausschwitzungen der Blätter, teils durch Aus- 
scheidungen der Blattläuse. 
90. Hpfelfrucht, Hpfelwickhler und Brenner. II. (S. 8.) 
1. Apfelfrucht. Im Frühlinge bemerkten wir bereits, daß sich der Apfel 
aus dem kugelig verdickten Körper, der sich unterhalb der Blüte befand, dem 
Fruchtboden, entwickelte. Aus ihm entsteht das Fleisch des Apfels. In seinem 
Innern aber vildet sich aus den fünf Fruchtknoten das fünffächerige Kern- 
gehäuse, in dessen Höhlungen die Samenkerne liegen. 
2. Apfelwickler. Die Apfel, die 
zuerst reifen, sehen zwar recht schön aus, 
aber häufig sind sie wurmstichig. Das- 
rötlich weiße Tierchen in dem Apfel 
ist nun zwar kein Wurm, sondern die 
Raupe eines Schmetterlings, des Apfel- 
wicklers. Dieser schlüpft im Juni oder 
Juli aus der Puppe und setzt bald 
darauf an unreife Apfel und Birnen je 
ein Ei ab. Nach 8—10 Tagen kriecht 
aus dem Ei eine Raupe, die sich an 
irgend einer Stelle in die Frucht einbohrt. Hier verzehrt sie zuerst die Apfel- 
kerne, dann frißt sie sich in einem gewundenen Gange durch das Fleisch des 
Apfels, sucht eine Rindenritze und verpuppt sich dort. Eine Verminderung der 
Raupen ist nur durch Auflesen und Vernichten des Fallobstes zu erzielen. 
3. Der Brenner, ein Rüsselkäfer, legt sein Ei in die Knospen. Die Made 
zerfrißt das Herz der Knospe. Die Blütenblätter sehen später wie verbrannt aus. 
  
Der Apfelwickler.
	        
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