Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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zeigt sich — ein Wunder fast zu schauen — in violettem Schimmer die blattlose Blüte 
der giftigen Herbstzeitlose. Tief unten in der engen Röhre der Blütenhülle, die bis zur 
Zwiebel hinabreicht, bildet sich der Same, geschützt gegen die Kälte des Winters. Im 
nächsten Frühjahre aber erst entwickeln sich die Blätter, mit denen zugleich die Frucht- 
kapsel aus der Erde hervortritt. 
# Die wilce Döhre. 
1. Standort. Blütezeit. Die Möhre wächst auf trockenen Wiesen, an 
Wegen usw. Sie blüht vom Juni an bis tief in den Herbst hinein. 
2. Die Wurzel der Möhre besteht aus einer spindelförmigen Hauptwurzel 
mit seitlichen, meist schwachen, Verzweigungen. Schneiden wir die Wurzel auf, 
so unterscheiden wir deutlich die Rinde und das Mark. Durch künstliche Zucht 
ist es gelungen, aus der wilden Möhre die Gartenmöhre zu ziehen. (S. 42.) 
3. Zweijährige Pflanzen. Im ersten Jahre bringt die Möhre nur Wurzel 
und Blätter hervor; die Blüten dagegen entwickeln sich erst im zweiten Jahre. 
Man nennt derartige Pflanzen 
zweijährige, zum Unterschiede 
von den ein jährigen, die (wie 
die Bohne, die Erbse u. a.) bereits 
im ersten Jahre Blüte und Frucht 
entwickeln und alsdann absterben. 
In der Wurzel der Möhre ist 
viel Nahrungsstoff aufgespeichert, 
namentlich Zucker und etwas 
Stärke. Diesen Nährstoff ver- 
wendet die Möhre im zweiten 
Jahre bei der Entwickelung ihrer 
Blüte. Daher verliert die Wurzel 
alsdann den süßen Geschmack und 
wird holzig. 
4. Dreifach gefiederte Blätter. Mohrrübe. 
Die Blätter sind gefiedert, jedoch 1. Strahlende Blüle von außen. 2. Mittlere Blöte von inen. 
etwas anders als bei der Erbse dOZ e hei e e luett 
(S. 38); denn die Fiederblättchen Hauptrippen, ur. besse ——— ö. Olgänge, 1. Luftlücke, 
teilen sich wieder in kleinere « « 
Fiederblätichen und diese wiederum ebenso. Dadurch entstehen dreifach gefiederte 
Blätter. Welchen Vorteil gewähren sie der Pflanze? (S. 17.) Auf den 
Blättern lebt die Raupe des Schwalbenschwanzes. 
5. Zusammengesetzte Dolde. An einem gemeinschaftlichen Punkte ent- 
springen eine Anzahl kleiner Blütenstiele, die sich wie Strahlen ausbreiten. 
Jeder Strahl verzweigt sich an der Spitze abermals und bildet dort ein Döld- 
chen für sich. Das Ganze stellt eine zusammengesetzte Dolde dar. Zur Blüte- 
zeit bildet sie einen kreisrunden Schirm, der mit seiner weißen Farbe weithin 
leuchtet und die Insekten anlockt. Kriechen diese über den Schirm, so berühren 
sie viele Blüten, und die Bestäubung kann nicht ausbleiben. In der Mitte steht 
ein einziges purpurnes Blütchen. Es ist zwar unfruchtbar, aber nicht zwecklos, 
 
	        
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