Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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seiner Regierung, so daß es schließlich vom Erzgebirge bis zum Harz, don der Neiße 
bis zur Saale reichte. 
Dem Kaiser und dem Reiche leistete er große Dienste. Er kämpfte für den 
Kaiser in Italien und in Polen, sowie gegen die Wenden an der Ostsee. Dem Zuge 
der Zeit folgend, unternahm er eine Wallfahrt in das Heilige Land. Leider teilte 
er vor seinem Tode seine Länder unter seine fünf Söhne und hob damit die Einheit 
des wettinischen Besitzes wieder auf. Dann legte er die Regierung nieder und trat 
als Mönch in das Kloster auf dem Petersberge bei Halle ein, das er schon vorher 
mit reichen Stiftungen bedacht hatte. Hier starb er kurz darauf. 
Die Erbteilung nahm Konrad vor, ohne den Kaiser Friedrich Barbarossa um 
seine Zustimmung zu fragen. Er sah also seine Länder nicht als Lehen des Kaisers, 
sondern als sein Eigentum an, über das er frei verfügen und das er auf seine Söhne 
vererben konnte. Da es der Kaiser geschehen ließ, so war damit die Mark Meißen 
erbliches Eigentum der Wettiner geworden und ist es auch geblieben, obwohl 
spätere Kaiser sie mehrmals wieder als Reichslehen ansehen und einziehen wollten. 
3. Otto der Reiche (1156—1190). Bei der Teilung der wettinischen Länder 
durch Konrad war die Mark Meißen an Otto, Konrads ältesten Sohn, gefallen. 
Während seiner Regierung wurde der Silberreichtum des Erzgebirges entdeckt. 
Otto hatte das Kloster Altzella bei Nossen gegründet und mit reichem Landbesitz 
ausgestattet. Beim Urbarmachen des Klosterwaldes stieß man auf große Lager 
von Silbererz. Die Kunde von diesen Erzfunden zog Bergleute aus dem Harz 
herbei, die sich hier niederließen und nach Silber gruben. Ihre Ansiedelung schützte 
Otto durch eine. Burg und durch Mauern, den Ansiedlern aber verlieh er mancherlei 
Freiheiten und Rechte. So entstand (um 1175) die Stadt Freiberg. Otto aber 
erhielt den Beinamen „der Reiche“. 
Den gewonnenen Reichtum verwendete er zum Besten seines Landes. Seine 
besondere Fürsorge galt der Stadt Leipzig, die er neben einem Wendendorfe 
an einem Kreuzungspunkt wichtiger Handelsstraßen gegründet hatte. Er ließ sie 
mit Mauern versehen, baute eine Kirche und verlieh der Stadt das Recht, all- 
jährlich zwei Märkte abzuhalten. Hieraus entwickelten sich die berühmten Leipziger 
Messen, die Oster= und die Michaelismesse. Rheinische und polnische, böhmische und 
niedersächsische Kaufleute tauschten nun hier ihre Waren aus, und Leipzig wurde 
bald eine reiche und blühende Stadt. 
4. Heinrich der Erlauchte (1221—1288). Unter Ottos Nachfolgern derdient 
Heinrich der Erlauchte, d. h. der Prächtige, Erwähnung. Während seiner Regierung 
starb der letzte Landgraf von Thüringen ohne Erben. Heinrich hatte durch seine 
Mutter, eine thüringische Prinzessin, Anrechte auf das Land. Freilich mußte er 
erst noch einen jahrelangen Kampf darum führen, ehe es 1264 sein Eigentum wurde. 
Schon vorher hatte er von dem Kaiser Friedrich II., dem er treu ergeben war, das 
fruchtbare Pleißner land mit den Städten Altenburg, Zwickau und Chemnitz er- 
halten. Nun erstreckte sich sein Besitz von der mittleren Oder bis zur Werra, und 
Heinrich war der mächtigste und reichste Fürst Deutschlands. 
Zur Feier des Erwerbs von Thüringen veranstaltete er ein prächtiges Turnier 
öu Nordhausen. Ein silberner Baum war aufgestellt, dessen goldene und silberne 
Blätter die Sieger als Preise erhielten. 
  
1264
	        
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