42 Der Odenwald.
Die Verwertung der Erzeugnisse der verschiedenen Ge—
werbe wurde durch die Erschließung des Gebirges mittels Bahn-
bauten neuerdings erheblich erleichtert. Diese Bahnen folgen
den zwei natürlichen Hauptfurchen, welche im vorderen Oden-
wald durch die Täler der Weschnitz und Gersprenz, im östlichen
durch das Mümlingtal gegeben sind. Durch letzteres aufwärts
und südlich durch das Ittertal zum Neckar herab führt die sog.
Odenwaldbahn, die die Täler des hinteren Odenwalds auf-
geschlossen und die Beeren-, Stein= und Holzausfuhr ermög-
licht hat. Sie ist reich an landschaftlich schönen Bildern, wie
an Kunstbauten, unter denen wir den 40 m hohen Himbächel-
viadukt und den 3,1 km langen Krähbergtunnel, den dritt-
längsten des Deutschen Reichs, nennen. Die Täler der Wesch-
nitz und Gersprenz sind durch zwei Sackbahnen erschlossen von
Weinheim nach Fürth, bzw. von Reinheim nach Reichelsheim,
von denen die erste in dem unteren, schluchtartig engen Teil
des Weschnitztals, dem sog. Birkenauer Tal, große technische
Schwierigkeiten zu überwinden hatte. Von ihr zweigt die
Bahn nach Waldmichelbach und Wahlen ab, die, mit großen
Kehren und starken Steigungen das südliche Ende der Tromm
überschreitend, das wichtige Steinindustriegebiet des zentralen
Odenwalds dem Verkehr angliedert.
Auch sonstiger Verkehrswege gibt es eine reichliche Menge;
gut im Stand gehaltene Fahrstraßen verbinden alle Orte und
führen im vorderen Odenwald sogar auf die meisten Berge,
wie den 517 m hohen Melibokus, den 515 m hohen Felsberg
und den 370 m hohen Frankenstein. Im Buntsandsteinoden-
wald stößt die Straßenführung wegen der steilrandigen, wenig
gegliederten Täler auf größere Schwierigkeiten als im Granit-
odenwald, der durch seine stärkere Gliederung, durch die vielen
gewundenen Täler viel wegsamer ist. Im östlichen Teil des
Gebirges finden sich deshalb vielfach noch die Hochwege auf den
Buntsandsteinrücken, die viel älter sind als die Talstraßen und