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Dresdens eingehend zu besichtigen: Stadtkrankenhaus, Kinder—
hospital, Siechenhaus, städtisches Versorghaus, Hohenthalsche Ver-
sorganstalt, Bürgerhospital, Asyl für Sieche, Findelhaus, Magda-
lenenstift. Mit Ostern kommt die Zeit der Schulprüfungen, denen
die Königin in Bürger= und Bezirksschulen, im Frauenschutz,
Lehrerinnenseminar, Pestalozzistift, Carolahaus, in den katholischen
Schulen und der städtischen höheren Töchterschule oft beiwohnt.
Besonders liegt ihr das Josephinische Mädchenstift am Herzen.
Bei der Fürsorge für dasselbe stand ihr Gräfin Pauline Nay-
hauß Cormons lange Jahre treu zur Seite. lberhaupt bekun-
det die Königin ein reges Interesse für das gesamte Gebiet der
Jugenderziehung, wie sie ja durch ihr leuchtendes Vorbild selbst
jederzeit eine Erzieherin ihres Volkes im besten Sinne gewesen ist.
Wohlkhätigkeit.
Die Königin besitzt den ernsten Geist des Pflichtgefühls
und die wertvolle Treue im Kleinen. Als größter Lohn für
alles Thun und Schaffen erscheint ihr das Bewußtsein, ihre
Pflicht erfüllt zu haben. Die Ansprüche, welche an sie in ihrer
hohen Stellung herantreten, sind groß, und vieles, was dem
Fernstehenden als glänzendes Vergnügen erscheint, ist die Er-
füllung nicht leichter Pflichten. Bei dem Durst nach Geld und
dem Drang nach Wohlleben, bei der Mißachtung des Guten
von seiten der Menge findet das Ideale schwer Platz, um seine
Flügel zu entfalten. Trotzdem greift die Königin in das Leben
ein; sie erhebt das Banner, unter dem sich die Besseren sammeln
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