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und bei allen ungeschickten und unglücklichen Vorkommnissen
konnte jeder auf Entschuldigung und Verteidigung bei ihr rechnen.
Alle Tiere liebte die Prinzessin; an den rundlichen Formen und
an dem zahmen Wesen ihrer Ponys war die gütige Hand der
Herrin zu erkennen. Für Musik hatte die Prinzessin weder
Talent noch Vorliebe, desto mehr für Zeichnen und Malen, was
sie gern und eifrig betrieb. Sie las gern und war jedem dankbar,
der seine Gedanken in einem Buche niedergelegt hatte. Die Prin-
zessin hatte ein feines Gefühl für alles, was anderen Freude
machte. Großes Zartgefühl ließ sie nie für andere Peinliches
berühren; geschah dies in ihrer Gegenwart oder fielen Auße-
rungen, die ihr selbst unangenehm waren, so zeigte sie sich vielleicht
nicht ganz schlagfertig mit Worten, aber in ihrem Wesen, in ihrem
Schweigen wußte sie ihrer abfälligen Meinung deutlich Ausdruck
zu geben.
Die Jahre bis zum Herbst 1849 brachte Prinzessin Carola.
mit ihrer Mutter in Morawetz zu. Der Aufenthalt wurde nur
unterbrochen von kurzen Badereisen, deren Prinzessin Wasa für
ihre angegriffene Gesundheit bedurfte, von Besuchen bei Prinz
Wasa in Hacking und durch längere Aufenhalte bei der Groß-
herzogin Stephanie von Baden in Mannheim und Baden-Baden.
In diesen Jahren war es, daß bei dem Aufblühen der
Prinzessin die Ahnlichkeit mit ihrer Großmutter, der Königin
Friederike von Schweden, deren lebensgroßes Brustbild über ihrem
Bett hing, immer mehr hervortrat, obwohl die Prinzessin, besonders
in den Bewegungen, auch viel von ihrer schönen Mutter hatte.
Es wurde gute Nachbarschaft mit Tischnowitz und mit der
Familie der Grafen Mittrowski, die in Rozinka, Pernstein, Sokol-
Königin Carola. 2