völlig wolkenlos. Die Prinzessin konnte ihrer Vorliebe für Blumen
nachgehen; sie fand kleine wilde Kaktus auf den Bergen. Oft
bewunderte sie den gewaltigen, mit Schnee bedeckten Dolomitstock
des Schlern, wenn ihn die Abendsonne purpurrot färbte. Prin
zessin Wasa wollte eine Soirée dansante geben, bekam aber die
Grippe. Als Entschädigung war die Erzherzogin Elisabeth so
freundlich, Prinzessin Carola auf einen Kasinoball mitzunehmen.
Sie unterhielt sich vortrefflich und tanzte von ½9 Uhr abends
bis ½5 Uhr früh. Auf dem Balle gab es auch vier kostümierte
Quadrillen. Die Perücken der Rokokodamen waren nicht genug
gepudert. Die Byzantiner Damen hatten weiße Atlasröcke und
rosa oder blaue Tunikas von Tarlatan darüber, in den Haaren
einen silbernen Reif, ein Diadem darstellend. Unter den Tänzern
der venetianischen Quadrille befand sich Erzherzog Heinrich, der
jüngste Sohn der Vicekönigin, eine wahre Hünengestalt, dessen
Kostüm sehr schön war; er glich ganz den alten Porträts der
habsburgischen Familie in spanischer Tracht.
Die Prinzessinnen waren den Winter 1851 52 in Baden-
Baden. Dort war auch die Prinzessin von Preußen, und brachte
Prinzessin Carola öfter die Abende bei ihr zu. Bis zu den
ersten Januartagen war Großherzogin Stephanie in Baden; es
wurde bei ihr öfter „Frage und Antwort“ gespielt. Manche
geistige Anregung erhielt Prinzessin Carola durch einen liebens.
würdigen und geistreichen Franzosen, Herrn von Bacourt. Er
lieh der Prinzessin Bücher. Sie las „L'Allemagne“ par Madame
de Sta] und La Bruyere's „Caractères.“ Beide Werke
interessierten sie, besonders das Urteil der Madame de Sta6l
über deutsche Litteratur und Philosophie. Auf die Freuden des