Full text: Aus dem Leben der Königin Carola von Sachsen.

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in Brünn, auch Prinz und Prinzessin Johann mit den Prinzessinnen 
Sidonie und Anna nahmen dort einen mehrtägigen Aufenthalt. 
Die zukünftigen Schwiegereltern waren sehr liebevoll und gütig 
gegen Prinzessin Carola, und diese fühlte sich glücklich, bald einer 
so ausgezeichneten Familie angehören zu können. Als die Kunde 
des durch Libeny am 18. Februar verübten Attentats gegen Kaiser 
Franz Joseph nach Brünn gelangte, eilte Prinz Albert zu dem 
verwundeten Freunde nach Wien und blieb an dessen Kranken— 
lager, bis der Kaiser wieder genesen war. Prinz Albert war dann 
bis Anfang Mai wieder drei Wochen in Brünn. 
Im Fasching besuchte das Brautpaar wiederholt Bälle der 
Gesellschaft von Brünn. Es konnte sich nicht von Festlichkeiten 
ausschließen, die gerade ihm zu Ehren diesen Winter zahlreicher 
waren. Prinzessin Carola betrachtete diese Gelegenheiten als eine 
Schule, sich für ihre neue Stellung vorzubereiten und ihre 
Schüchternheit zu überwinden, die sich besonders in leisem Sprechen 
kundgab. Die Erzherzogin Elisabeth von Modena, welche seit 
dem Tode ihres Mannes in Brünn lebte, war sehr freundlich 
gegen die Prinzessin. Diese ging auch zuweilen ins Theater. 
Sie war der Ansicht, die wahre Kunst zu spielen bestehe darin, 
so natürlich zu reden und zu handeln, daß man die Kunst nicht 
bemerke. Sie glaubte zwar keine maßgebende Richterin zu sein, 
da sie noch in keinem guten Theater gewesen war, das Brünner 
Theater sprach sie aber nicht an, und seine Schauspieler brachten 
sie durch grenzenlose Affektation zur Verzweiflung. Die Musik 
war grauenhaft. 
Das Befinden der Prinzessin Wasa bildete in der Braut— 
zeit eine fortwährende Sorge, da selten ein Tag ohne einen
	        
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