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heftigen asthmatischen Anfall oder quälende Herzbeschwerden vorüber-
ging. Jede Anstrengung oder Aufregung rächte sich durch ver-
mehrtes körperliches Leiden. Im Winter verließ die Prinzessin
nur aus den zwingendsten Gründen das Haus. An Sonn= und
Feiertagen wurde die heilige Messe in ihrem Speisezimmer an
einem improvisierten Altare gelesen, wodurch die Notwendigkeit
des Kirchenbesuchs wegfiel. Trotz ihrer fortwährenden Leiden war
die Prinzessin nie übler Laune; sie war wohl zuweilen zaghaft
und herabgestimmt, aber der Gedanke, daß ihr über alles geliebtes
Kind an der Seite eines würdigen Mannes, im Kreise einer aus-
gezeichneten Familie geborgen sein werde, gab ihr Trost und
Ergebung. Wenn man bedenkt, daß diese selten begabte Frau
von ungewöhnlicher Schönheit noch jung schon ganz mit dem
Leben abgeschlossen hatte und sich doch eine warme Teilnahme
an dem Schicksal anderer, sogar Verständnis für Scherz und
Komik bewahrte, so kann man nur mit Bewunderung an sie
zurückdenken.
Prinz Albert reiste von Brünn zu den Auerhahnjagden des
Kaisers von Osterreich. Die Prinzessinnen nahmen im Mai 1853
wieder ihren Aufenthalt im lieben Morawetz. Prinzessin Carola
schrieb damals an eine Freundin: „Zum letzten Male werde
ich dort zu Hause sein. Mein Herz thut mir weh, wenn ich
an die Grenze von Osterreich denke, ich liebe das gute Land
mehr, als ich selbst weiß. Die schwere Trennung von der guten
Mama, alle neuen Pflichten, die mir bevorstehen, in eine ganz
andere Familie eintreten, sie als die meinige betrachten, dann der
Umstand, daß ich doch eigentlich eine sehr verzogene Person bin,
verzogen durch Liebe und unendliche Nachsicht nicht nur von den